Der alte Schlager von Franz Beckenbauer erklingt als spezielle Einlaufmusik der Torhüter der Spvgg. Mag die musikalische Qualität dieses kaiserlichen Schunklers auch äußerst fragwürdig sein – unter Fußballern hat die Nummer Kultstatus. Erst recht gilt das für Marcel Müller und Christopher Ditterle, die bei der Spvgg. das Tor hüten. „Es klingt unglaublich, aber wir haben uns unabhänging voneinander fast gleichzeitig dieses Lied als Einlaufmusik gewünscht“, beteuert Ditterle.
Seit über einem Jahr wechselt sich der 24-Jährige mit dem noch einmal zweieinhalb Jahren jüngeren Müller im Tor ab. Für zwei Spiele steht Müller zwischen den Pfosten, dann geht‘s auf die Bank – und Ditterle fischt wieder die Bälle aus dem Winkel. Allen Unkenrufen zum Trotz hat sich diese wohl einmalige Regelung bewährt. „Dass das so gut funktioniert, hätte keiner erwartet“, sagt Ditterle. Seinerzeit machte Magnus Niemöller aus der Not, zwei gleich starke Schnapper zu haben, eine Tugend, die „2-2-Rotation“ war erfunden.
So gerne gegen Herne! Wer genau hingeschaut hat, konnte aber bemerken, dass Müller zuletzt dreimal in Folge im Kasten der ESV stand: Gegen Heven, Rheine und Ennepetal. Nicht etwa deshalb, weil Ditterle verletzt war. Gab es zwischen den Konkurrenten etwa doch Unmut, wollte sich einer der beiden nicht mehr mit damit abfinden, nur „Nummer 1a“ zu sein? Mitnichten! Ditterle klärt auf: „Wir waren neulich gemeinsam Essen und haben festgestellt, dass wir ein Problem bekommen, wenn wir am alten Rhythmus festhalten. Dann hätte Marcel nicht wie gewünscht gegen Rheine spielen können und ich hätte beim Derby gegen meinen alten Klub Herne auf der Bank gesessen.“
Bevor das Duo den Oberliga-Staffelleiter um Neuansetzungen ersuchen musste, wurde eine andere Lösung gefunden: Beide Keeper dürfen drei Spiele am Stück bestreiten, dann kehren die „wirklich guten Freunde“ (O-Ton Ditterle) zur bewährten Regelung zurück.