Noch vor wenigen Jahren, in der Saison 2019/2020, durfte sich TuS Haltern mit großen Namen wie Rot-Weiss Essen oder Alemannia Aachen messen. Es folgte ein beispielloser Absturz: In wenigen Jahren wurde Haltern von der Regionalliga bis in die Landesliga Staffel 4 durchgereicht - und ist dort nur drei Punkte über dem Strich.
"Man merkt die emotionale Belastung, die einige Spieler mit sich tragen. Wieder eine Liga tiefer spielen zu müssen, wieder einen Abstieg verkraften zu müssen und dann musste man die nach den ersten Misserfolgen emotional erstmal packen, um nicht schon wieder in so einen Abwärtsstrudel zu geraten", sagt Coach Sebastian Amendt über den schwierigen Neuanfang in der Landesliga.
Zur emotionalen Belastung gesellt sich ein enormer personeller Aderlass, den TuS Haltern im Sommer vor der Saison zu verzeichnen hatte. "Nach den vielen Abschieden war die Zeit knapp, in der Quantität noch einen Kader auf die Beine zu stellen. Deswegen sind wir mit einem engen Kader in die Saison gestartet", klagt Amendt.
Ein weiteres Problem sei nun die Implementierung eines neuen Spielstils - weg von der Defensiv-Fokussierung eines Absteigers. "Es war schwer, mein Spiel durchzusetzen. Wenn man eine Mannschaft hat, die jahrelang um den Abstieg gespielt hat und mehr auf die Defensive gesetzt hat, ist es nicht einfach, die spielerische Komponente durchzusetzen", erklärt Amendt.
So wie es in Haltern mit mehr Geld hoch ging, so ist es mit weniger Geld wieder runtergegangen.
Sebastian Amendt über den Absturz von TuS Haltern
Er verweist auf die Torjäger-Liste: Halterns beste Knipser haben jeweils drei Tore - damit bilden sie das Schlusslicht in der Landesliga. Ein Mittelstürmer sei dann zusätzlich noch ohne erkennbaren Grund gegangen. Amendt: "Dann hat uns Mirko Grieß aus persönlichen Gründen kommentarlos verlassen. Wir hatten keinen Streit, sind davon sehr überrascht worden."
Der andere Halterner Stürmer, Arian Schuwirth, der im Sommer von der SpVgg Erkenschwick kam, konnte verletzungsbedingt kein Spiel absolvieren. "Das ist eine Erklärung für den ausbleibenden Erfolg. Tore sind leider einfach das, was zählt im Fußball. Und wenn man sich die immer so hart erarbeiten muss, dann fehlen die auf Dauer", begründet Amendt die schwere Situation in der Halterner Offensive.
Für die Rückrunde hofft er daher auf Verletzungs-Rückkehrer - und vielleicht den ein oder anderen Transfer. "Wir haben aber sicherlich begrenzte Mittel. So wie es in Haltern mit mehr Geld hoch ging, so ist es mit weniger Geld wieder runtergegangen. Deswegen werden wir nicht die Riesentransfers machen", verrät Amendt.
Hoffnung mache die Rückkehr von Schuwirth. Zudem sei der Japaner Hayato Nishio, der seines Zeichens mit über Zweihunderttausend Tik-Tok-Followern neben dem Platz bekannter ist als auf dem Rasen, ab Dezember spielberechtigt.
Amendt erklärt den neuen Halterner Weg: "Wir gehen den lokalen Weg. Damit Haltern jetzt wieder eine stabile und zukunftsträchtige Adresse sein wird, gerade was die Erste Mannschaft angeht, die vor allem jungen Spielern eine Chance gibt."