75 Minuten unbarmherziges Pressing ist kein guter Katalysator, um neue und erfolgreiche Spielideen zu etablieren. Deswegen stand auf der imaginären Anzeigetafel des Stadions am Schloss Strünkede in Herne auch eine Null neben dem FC Remscheid. Dabei hätte das 0:2 mit beiden Treffern in den ersten 20 Minuten auch ganz anders laufen können.
„Wir hatten zu Beginn schon spielerische Lösungen parat und hätten dann auch mit 1:0 in Führung gehen müssen,“ resümiert Remscheids Trainer Marcel Heinemann. Die von Haci Köseoglu vergebene Großchance zeigt perfekt, wie einzelne Aktionen ein Spiel drehen können.
Niederlage gegen Herne kein Beinbruch
Frustration oder gar Enttäuschung war bei Heinemann aber nicht zu spüren. Schließlich spielt Westfalia Herne in der Oberliga und hat Ambitionen nach oben, Remscheid verweilt nun schon seit sieben Jahren in der Landesliga Niederrhein. „Wir haben kämpferisch alles in die Waagschale geworfen, […] deswegen bin ich mit meiner Truppe auch überhaupt nicht unzufrieden.“
Neben dem Ligenunterschied erschwerten den Remscheider Spielern auch ihre eigenen Beine das Spiel gegen Herne. „Die letzten Tage waren sehr hart und in so einem Spiel, das sehr laufintensiv war, merken die Spieler die schweren Beine dann irgendwann auch.“
Saisonziel ist ein Mittelfeldplatz
Mit Blick auf die kommende Saison stapelt der 37-Jährige mit cleverer Vorsicht tief. Das tat er jedoch nicht aus einer Laune heraus, sondern nannte konkrete Gründe. „Wir hatten ein bisschen einen Aderlass. Zwar haben wir gute Leute dazu bekommen, wir haben aber auch ein paar Spieler verloren.“ Daneben schlafe die Konkurrenz in der Landesliga Niederrhein auch nicht, erklärt Heinemann. „Da haben sich ein paar Teams nominell nochmal richtig verstärkt.“
Die Tiefstapelei bringt Heinemann mit der Formulierung des Saisonziel ebenfalls auf den Punkt. „Unser Ziel ist es einen gesicherten Mittelfeldplatz anzustreben.“ Zunächst wolle sich die Mannschaft und das Trainerteam des FC Remscheid auf die Entwicklung konzentrieren. Gesunde Vorsorge für die Zukunft ist der Tenor. Die Niederlage gegen Oberligist Westfalia Herne wird diesen Plan sicher nicht umstürzen.