Die Eindrücke hätten nicht verschiedener sein können. Zwei Wochen zuvor, nach dem erfreulichen 3:1-Sieg über den SV Burgaltendorf, hatten die Anhänger des Fußball-Landesligisten Hamborn 07 mit den Spielern am Ausgang des Kunstrasenplatzes im Holtkamp noch die Welle geprobt. An diesem Sonntag verließen viele Zuschauer die Anlage schon lange vor dem Schlusspfiff. Spätestens das Tor zum 5:0-Endstand für den SV Scherpenberg in der 80. Minute war der Auslöser dafür. Wo vor kurzem nach drei Siegen in Folge fast noch Euphorie geherrscht hatte, ist nun Ernüchterung eingekehrt – und die Erkenntnis, dass es bis zum Klassenerhalt für den Traditionsverein noch ein sehr weiter Weg ist.
Dass die finanziellen Möglichkeiten von Mitaufsteiger Scherpenberg ganz andere sein müssen, wenn man es sich leisten kann, einen Ex-Profi wie Ercan Aydogmus als Joker zu beschäftigen – geschenkt. Mit den Moersern kann und will Hamborn 07 sich nicht messen. Aber auch mit diesem Wissen im Hinterkopf waren viele Besucher am Sonntag tief enttäuscht vom Auftreten der Mannschaft, die schon ganz früh jeden Glauben an sich verloren zu haben schien.
Das Problem ist in solchen Situationen nicht nur auf dem Platz, sondern auch auf der Bank zu finden. Aktuell scheint es in Hamborn keinen wirklichen Konkurrenzdruck zu geben; erste Option für einen Wechsel war gegen Scherpenberg der A-Jugendliche Blinort Namoni, was schon viel aussagt. Der Albaner ist hochveranlagt, doch eben auch noch deutlich zu jung, um schon eine tragende Rolle einzunehmen.
Längst ist den Verantwortlichen klar geworden, dass in der Winterpause personell nachgebessert werden muss. Teilweise wird auch Kritik an der Kaderpolitik von Ex-Trainer Dietmar Schacht, der ja auch Sportlicher Leiter war, laut. Aber: Schacht hatte vor Saisonbeginn oft darauf hingewiesen, dass er gern noch einen oder zwei Spieler mehr geholt hätte. Finanziell war das aber offensichtlich nicht machbar.
Eine Position, auf der es so oder so oder Handlungsbedarf gibt, ist die zwischen den Pfosten. Dominik Schäfer ist anzumerken, dass er nach dem schnellen Abgang von Sommerzugang Dominik Langenberg keine Konkurrenz im Nacken spürt. Der A-Jugendliche Max Chmilewski kann das nicht sein.
Auch in der Offensive müsste etwas getan werden. Der Unterschied ist immens: In der Vorsaison erzielte das Meisterteam 128 Tore – aktuell sind es nur 17 nach 14 Spielen. Dabei darf freilich nie vergessen werden: Der Sprung von der Bezirks- in die Landesliga ist tatsächlich ein riesiger. Das merken aktuell Akteure wie beispielsweise Tim Keinert, der erst in der Vorsaison als ehemals langjähriger Kreisliga-A-Kicker bravourös in der Bezirksliga debütierte, nun aber eine weitere Klasse höher große Anpassungsprobleme hat. Bezeichnend ist auch, dass der momentan größte Hoffnungsträger zu Saisonbeginn noch keine Rolle spielte: Ramazan Ünal rückte erst nach Amtsantritt von Trainer Armin Dimmel auf dessen Bitte aus der zweiten Mannschaft wieder zur „Ersten“ auf. Sein verletzungsbedingtes Fehlen in der Mittelfeldzentrale war am Sonnt