Davon unbeeindruckt presste der Landesligist und lief den Favoriten aggressiv an. Sturmtank Fatih Yetimoglu gewann auf der rechten Seite den Ball, lautstark angefeuert von den mitgereisten Firtinaspor-Anhängern. Eine Szene, die symptomatisch war für die Gäste aus Herne. Trotz des immer höher werdenden Rückstands und der aussichtslosen Ausgangslage resignierte das Team von Trainer Cevdet Zurel nicht.
Stattdessen wurde kein Ball aufgegeben und jede Sekunde des "Highlight-Spiels" genossen. "Die Einstellung war top, wir haben bis zur letzten Minute gekämpft", lobte Zurel. Was klingt wie eine etwas verbrauchte Floskel, traf auf die Herner voll zu.
Der 0:3-Rückstand nach knapp 20 Minuten hätte gut als Stimmungskiller taugen können, doch sowohl die Fans als auch die Akteure auf dem Platz ließen sich die Laune nicht verderben. Jeder Ballgewinn und jede Torchance wurde frenetisch gefeiert, auch wenn der Drei-Ligen-Unterschied natürlich zu sehen war.
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"Das hat uns in den letzten zwei Jahren ja auch die Meisterschaft gebracht. Unsere Mentalität ist unsere Stärke.", meinte Zurel. Gerade im zweiten Durchgang zeigte sich dann auch, wie wirkungsvoll dieser Kampfgeist sein kann. Firtinaspor fuhr einige gefährliche Konter und hatte durch den starken Yetimoglu (59., 83.) sowie Burak Arlat (71.) und Hakan Ören (78.) auch glasklare Möglichkeiten. Immerhin belohnte sich die Zurel-Elf in Person von Erdal Bastürk, der 09-Schlussmann Luca Donnici frech zum 1:4 überlupfte (53.).
Hochzufrieden war Zurel angesichts des Ergebnisses allerdings nicht. "Zwei, drei Tore hätten wir noch machen müssen", meinte er und sah auch die Defensive noch nicht in der allerbesten Verfassung: "Wir haben es Wattenscheid oft zu einfach gemacht." In der Landesliga haben die zweimal in Folge aufgestiegenen Herner bisher einen Sieg und eine Niederlage in der Statistik. Am Sonntag (15 Uhr) empfängt Firtinaspor den noch punktlosen SV Sodingen.