Der 27. März 2011 war ein historischer Tag. In Baden-Württemberg wurde ein neuer Landtag gewählt, bei einer Autogrammstunde einiger „Deutschland sucht den Superstar“-Teilnehmer in Oberhausen entstand eine Massenpanik in deren Folge 60 Jugendliche verletzt wurden – und der TuS Sinsen verlor sein Heimspiel gegen Vestia Disteln mit 1:3.
„Die Gegner wurden ganz schön aufgeheizt“
Zugegeben, über die historische Bedeutung dieser Ereignisse kann man durchaus streiten, doch was in den letzten anderthalb Jahren in Sinsen passierte, war zweifellos fußballhistorisch. 18 Monate lang verlor der Verein nach der Pleite gegen Vestia Disteln überhaupt kein Pflichtspiel mehr, weder in der Bezirks-, noch in der Landesliga, in die der Verein in diesem Sommer aufstieg. In 43 Spielen in Serie wurde immer mindestens ein Punkt geholt.
Am Sonntag jedoch war es soweit. Die Sinsener Serie ging zu Ende. Und wie: Gleich mit 1:5 wurde der Verein aus dem Osten von Marl geschlagen. Der FC Viktoria Heiden war der Klub, der kurzen Prozess mit dem Team von Christoph Maziarz machte. Schon zur Pause schossen die Gastgeber einen 4:0-Vorsprung heraus und tüteten den Sieg ein.
Man könnte meinen, dass die Enttäuschung über das Ende der Serie bei den Sinsener Verantwortlichen groß wäre, schließlich ist man das Verlieren nicht mehr gewohnt. Auf das Thema angesprochen reagierte der für den Senioren-Spielbetrieb beim TuS zuständige Rolf Madaj jedoch mit einem erleichterten: „Endlich!“ Er war tatsächlich froh, dass die Serie endete. „Die Gegner wurden irgendwann ganz schön aufgeheizt dadurch, wollten uns unbedingt schlagen.“ Nach dem Ende der Siegesserie ist der TuS Sinsen nun aber endlich wieder ein ganz „normales“ Landesligateam.
Kaum verloren, schon wird gemeckert
Die Niederlage ärgerte Madaj natürlich trotzdem, das Spiel sei „unglücklich gelaufen“, meinte er. Noch mehr ärgerte den Verein, dass trotz 43 ungeschlagener Spiele schon bei der ersten Niederlage wieder gemeckert wird. Auf der Vereinshomepage wurde eine Stellungnahme veröffentlicht, in der zu lesen ist, dass schon während des Spiels „lautstarke Kritik und sogar Beleidigungen von außen“ zu hören waren. Weiterhin erinnert die Stellungnahme an die vielen schönen Moment der letzten anderthalb Jahre und daran, dass die Spieler auf dem Platz Amateure sind: „Fußballspielen ist ihr Hobby, nicht ihr Beruf.“
Vielleicht sollten sich die Sinsener an Rolf Madaj halten. Denn der bemühte einen der berühmtesten Fußballersprüche überhaupt, um zu erklären, wie Spieler und Zuschauer sich nach dem ungewohnten Gefühl der Niederlage am Besten verhalten: „Mund abputzen, weitermachen!“ Und vielleicht die nächste Serie starten.