Der deutsche Amateurfußball blickt derzeit mit bangen Blicken nach Berlin. Dort wird zum einen im Bundestag über die neue Corona-Strategie der kommenden Ampelkoalition nach dem Auslauf der Regelung der "epidemischen Lage von nationaler Tragweite“ debattiert, zum anderen findet die Ministerpräsidentenkonferenz statt.
Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst hat am Dienstag bereits angekündigt, ab der kommenden Woche flächendeckend 2G im Freizeitbereich einführen zu wollen. Doch was bedeutet das alles für den Amateurfußball?
Die Bild hatte am Mittwochabend bereits aus dem Beschlusspapier der MPK zitiert, dass 2G auch bei Sportveranstaltungen und -ausübungen kommen sollen. Die spätere Einschränkung „insbesondere in Innenräumen“ lässt jedoch noch die Interpretation zu, dass für im Freien ausgeübte Sportarten weiterhin 3G gelten könnte. Zumal auch der „Vereinssport“ - im Gegensatz zu den bisherigen Verordnungen - noch nicht explizit erwähnt wurde.
Sollte jedoch auch für den Amateurfußball 2G gelten, stellt dies für die ehrenamtlichen Trainer und Vereinsfunktionäre elementare Herausforderungen da. Die bisher geltende 3G-Regelung wurde sehr häufig vor allem im unteren Bereich nur lasch kontrolliert, meist eher aus dem Vertrauen heraus. 2G würde Trainer und Verantwortliche vor allem Trainer in tieferen Klassen vor Schwierigkeiten stellen, denn hier müssen Spieler und Zuschauer kontrolliert werden. Und das wesentlich genauer als bisher, da auch die Strafen für Personen erheblich erhöht werden sollen, die sich nicht an die 2G-Regel halten. Sprich: Je weiter man in den Ligen nach unten geht, desto mehr wird am Trainer hängenbleiben, der sich dann nicht nur um seine Taktik kümmern muss, sondern auch um die Impfnachweise der Gegner. Denn Betreuer und Ehrenamtliche hat nicht jeder B-Kreisligist.
Zudem werden viele Mannschaften wohl für mindestens acht Wochen - so lange dauert schließlich die vollständige Immunisierung einer Person - auf Spieler verzichten müssen. Je nach Impflage in den einzelnen Mannschaften könnte es dazu führen, dass Leistungsträger ausfallen, Teams erheblich geschwächt werden oder sogar nicht mehr antreten können und sich in nächster Zeit die Mannschaftsrückzüge häufen.
Der DFB und seine Landesverbände haben deshalb auch wieder eine Umfrage in ihrem „Amateurfußball-Barometer“ gestartet. Auch sie werden die Bundestagsdebatte und die Ergebnisse der Ministerpräsidentenkonferenz mit Argusaugen beobachten.