Das ist Einsatz. Auf dem Verbindungsweg zwischen dem Uni-Center und dem Universitätsgelände ist es wuselig. Von der nahe gelegenen Haltestelle der U-Bahn strömen am Mittwochabend die Menschen aufs Gelände, um sich zu amüsieren. Angetrunkene Studenten ziehen an Marian Kellermann vorbei und feixen. Aber der eine oder andere bleibt auch verwundert stehen. Man kommt ins Gespräch.
Marian Kellermann war mit 19 Jahren der jüngste Vereinspräsident im Ruhrgebietsfußball. Sechs Jahre später hat er nichts von seinem Enthusiasmus verloren. Nach dem Abstieg aus der Kreisliga A sucht der nur einen Steinwurf von der Bochumer Uni entfernt liegende Verein noch Spieler für seine erste und zweite Mannschaft. Sowie Spieler und Trainer für den Jugendbereich.
Dabei ist der Klub aus dem Bochumer Süden traditionell nicht auf Rosen gebettet. In einem sozialen Brennpunkt mit hohem Migrantenanteil gelegenen Stadtteil beheimatet, muss der Verein von jeher unkonventionelle Wege gehen. Immer schon spielten auch Studenten im Verein, die neben dem Geist auch den Körper trainieren wollen. Warum also nicht genau dort Werbung machen?
Das dachte sich auch Kellermann, der hofft, seinem Trainer auf diesem Weg noch den einen oder anderen Neuzugang zum Trainingsbeginn am 23. Juni oder im Laufe der Vorbereitung präsentierten zu können.
Denn in den letzten Jahren sei der Klub ziemlich ausgeblutet. „Aber im Herbst werden wir endlich auf unserem Kunstrasenplatz spielen können“, wirbt Kellermann. „Dann sind wir, was die Platzverhältnisse angeht, endlich wieder konkurrenzfähig.“
Ziel sei dann der Wiederaufbau aller Jugendteams von den Bambinis bis zur A-Jugend. Dafür benötig man nicht nur Spieler, sondern auch Übungsleiter. Derzeit trete man mit sechs Jugendmannschaften bis zur D-Jugend an. In der neuen Saison soll als erster Schritt ein B-Junioren-Team hinzukommen. Und der sofortige Wiederaufstieg in die Kreisliga A bei den Senioren. Wenn die Kicker so kreativ agieren, wie ihr Präsident, sollte das doch klappen.