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Kreisliga A
Spielabbruch nach Faustschlag gegen Schiedsrichter

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In der Kreisliga A wurde die Partie Budberg II – Scherpenberg II abgebrochen. Ein Gästespieler schlug den Schiedsrichter mit der Faust. Ein skandalöser Vorfall mit Folgen.

Christian Schütz mochte zum abgebrochenen Fußballspiel der Kreisliga A in Budberg eigentlich gar nicht viel sagen. Schweigen hilft allerdings über den skandalösen Vorfall vom Mittwochabend nicht hinweg. Deshalb sagt Schütz dann doch ein paar Sätze. „Ich stehe noch unter Schock. Und da bin ich sicher nicht allein“, erklärt der Trainer der zweiten Scherpenberger Mannschaft.

Deren Spieler Selim Hamdi hatte nach gut einer halben Stunde den jungen Schiedsrichter Kaua Omar wegen einer drohenden Roten Karten mit einem Faustschlag zu Boden gestreckt. Auf den Spielabbruch folgte die erste Konsequenz. „Wir haben uns von dem Spieler noch am Abend getrennt“, erklärt SVS-Trainer Christian Schütz gegenüber der NRZ.

Ball gegen den Kapitän geworfen

Der schwerste Vorfall von Gewalt in der aktuellen Moerser Kreisliga-A-Saison entsprang aus einer harmlosen Situation, aus einem vermeintlich falsch entschiedenen Einwurf gegen Scherpenberg.

„Damit war Hamdi nicht einverstanden. Er hat den Ball gegen den Rücken meines Kapitäns Ruben Temath geworfen – eine ähnliche Situation wie bei Ibisevic neulich bei Hertha gegen Dortmund“, erklärt Budbergs Trainer Ulf Deutz, „dafür wollte der Schiedsrichter die Rote Karte zeigen. Dazu kam er aber nicht mehr – wegen eines ansatzlosen rechten Schwingers von Hamdi.“

Der Schlag des 29-jährigen kräftigen Tunesiers traf den eher schmächtigen Referee unvorbereitet. „Er ist wie ein Stein zu Boden gegangen und lag gut zehn Minuten benommen auf dem Platz, ehe wir ihn in die Kabine führen konnten“, schildert Ulf Deutz, „dort konnte er sich auch erst nicht daran erinnern, was passiert war.“

Obmann Klos fährt zur Polizei

Kreis-Schiedsrichterobmann Jakob Klos wurde zur Anlage gerufen. Der fuhr mit dem Unparteiischen noch am Abend zur Polizei, um den Vorfall zu melden. „Wer wiederholt Schiedsrichter angreift und sich nicht im Griff hat, der sollte nie wieder am Spielbetrieb teilnehmen“, betont Klos gegenüber der NRZ. Dem Schiedsrichter geht es inzwischen besser, er klagt aber noch über Zahnschmerzen. Gegen den Angreifer hat er bei der Polizei Anzeige erstattet.

Das sieht auch Budbergs Fußballobmann Michael Nagels so: „Solch ein Verhalten hat auf dem Platz nichts zu suchen. Hier geht es nicht um Leben und Tod. Jeder Schiedsrichter ist mit Respekt zu behandeln. Eine mögliche Fehlentscheidung muss jeder Spieler auch akzeptieren können.“

Selim Hamdi hat sich in der Vergangenheit schon einige Verfehlungen geleistet. Unter anderem griff der Spieler vor knapp zehn Jahren bereits einen Unparteiischen an. Damals im Dress des SC Rheinkamp im Kreisliga-A-Spiel beim VfL Repelen II (1:1). Das zog 2009 und 2010 eine monatelange Sperre durch die Kreisspruchkammer nach sich.

Ganze Nacht nicht geschlafen

Im Trikot des Landesligisten VfL Repelen kassierte Hamdi 2015 eine Rote Karte in der Partie beim VfB Homberg. Grund war hier ein angedeuteter Kopfstoß. Der neuerliche Gewaltausbruch in Budberg am Mittwoch könnte für Hamdi der letzte im Rahmen eines Amateurfußballspiels gewesen sein.

SV Budbergs Trainer Ulf Deutz wird den Vorfall vom Mittwochabend so schnell nicht vergessen: „Ich habe die Nacht auf Donnerstag nicht geschlafen. Wenn der Schiedsrichter Pech hat und anders zu Boden fällt, kann er einen ernsthaften gesundheitlichen Schaden davontragen. Der Verband sollte nach diesem Vorfall ein Zeichen setzen.“

Schiri-Schläger Selim Hamdi könnte nun mehrere Jahre aus dem Verkehr gezogen werden. Noch gibt es keinen Termin für eine Kreisspruchkammer. Bis spätestens 17. April soll die Verhandlung jedoch stattfinden, bis dahin ist der Spieler definitiv gesperrt.

Aus Solidarität gegenüber ihrem verletzten Kollegen werden die Schiedsrichter aus dem Kreis Moers das nächste Scherpenberg-Spiel am Sonntag in Büderich boykottieren.

Autor: Michael Ryberg

Ein Kommentar zum Skandal in Budberg (von Michel Ryberg)

Jeder Mensch hat eine zweite, dritte, vierte Chance verdient. Das gilt nicht nur im richtigen Leben, sondern auch im Fußball. Doch ab einem gewissen Punkt sind Verständnis und Wohlwollen aufgebraucht.

Dieser Punkt ist bei Selim Hamdi spätestens am Mittwochabend gekommen. Der tätliche Angriff auf den Unparteiischen, einen Jung-Schiedsrichter, der sich nichts hatte zuschulden kommen lassen, kann nur eine Konsequenz nach sich ziehen: den in der Vergangenheit zu oft auffälligen Fußballer Hamdi künftig nicht mehr am Spiel teilnehmen zu lassen.

Die entscheidende Spruchkammer muss ein Zeichen setzen. Und zwar schnell. Gewaltakte gegen Schiedsrichter oder gegnerische Spieler sind durch kein einziges Argument tolerierbar. Auch nicht durch Emotionen. Wer seine Nerven nicht im Griff hat, darf die Gesundheit seiner Mitmenschen nicht gefährden.

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