Am Sonntag kassierte das Team von Trainer Frank Zabinski eine 3:8-Pleite im Derby bei der Turngemeinde Essen-West. Sechs Spiele, sechs Niederlagen, 7:28 Tore, so lautet die desaströse Bilanz der Ballfreunde. Das einzig Positive: Die Bergeborbecker liegen aufgrund des besseren Toverhältnisses immer noch über dem Strich. "Das ist aber nur eine Momentaufnahme. Ich weiß wirklich nicht, wie wir in dieser Verfassung die Klasse halten sollen. Die Mannschaft ist mausetot. Da gibt es nur von einzelnen Spielern ein Aufbäumen, aber nicht als Team. Manchen scheint die prekäre Lage scheißegal zu sein. So deutlich muss man das sagen", betont Zabinski, dessen jüngste Wutrede auch keine Änderungen gebracht hat.
Bei den Ballfreunden herrschte bereits einige Stunden vor dem Anpfiff an der Haedenkampstraße das blanke Chaos. Die Mannschaft hatte ein Kaffee-Treffen organisiert. Laut Zabinski nahmen aber gefühlt nur zehn Mann an dieser Teambuildingmaßnahme teil. "Das zeigt das Desinteresse an der Gemeinschaft", unterstreicht Zabinski. Nächstes Beispiel: Ein Leistungsträger war am Spieltag lange nicht zu erreichen. Er erschien erst nach dem Anstoß. "Da waren schon 35, 40 Minuten gespielt", sagt der 35-Jährige. Doch das Chaos geht weiter: Zabinski wollte für den "verschollenen Leistungsträger" einen anderen Spieler einsetzen. Plötzlich kam aber das Veto des Vorstands. "Urplötzlich wurde mir mitgeteilt, dass der Junge die fünfte Gelbe Karte absitzen muss. Ich kann mich doch nicht auch noch um diese Dinge kümmern", ist der BFB-Coach sprach- und fassungslos.
Das Unheil nahm auch auf der roten Asche seinen Lauf. Nach zwei Minuten ging die Turngemeinde mit dem ersten Angriff in Führung. Zur Halbzeit lagen die Ballfreunde bereits mit 0:3 im Hintertreffen. "Dieser Rattenschwanz zieht sich die 90 Minuten durch. Wir sind immer einen Schritt langsamer, im Zweikampf immer der zweite Sieger. Es fehlt aktuell an allem", beschreibt Zabinski die Verfassung seiner Schützlinge. Im Winter war Zabinski von den Sportfreunden Katernberg an die Hagenbecker Bahn zurückgekehrt, um etwas aufzubauen. Nach wenigen Monaten scheint diese Mission bereits gescheitert zu sein. Mittlerweile schließt der Übungsleiter sogar einen Rücktritt nicht mehr aus: "Ich bin der Letzte, der davonläuft. Sollte ich aber das Problem sein, dann gehe ich.
Sollte sich durch mich die Schraube wieder lösen, dann muss mir das nur jemand sagen."
Frank Zabinski