Ein bekanntes Beispiel im Profigeschäft ist Steven Gerrard vom FC Liverpool. Seit seinem neunten Lebensjahr ist der englische Nationalspieler für den Traditionsverein am Ball, seit 2003 führt er „seine“ Reds sogar als Kapitän aufs Feld. Den Verlockungen anderer Vereine aus Chelsea oder Madrid konnte er stets widerstehen. Mittlerweile hat die Liverpooler Legende seit 1998 über 500 Partien für die 1. Mannschaft der Reds absolviert. Ein Ende scheint noch nicht in Sicht.
Michael Zorc ist in Dortmund das, was Gerrard, Giggs oder Casillas für ihre Vereine darstellen. Der langjährige Kapitän der Borussia kam in der Jugend zum BVB und spielte national und international von 1981 bis 1998 stolze 526 Mal für die Schwarz-Gelben. Seine Liebe und Verbundenheit zum Dortmunder Traditionsverein hat weiter Bestand: Mit dem Ende seiner Laufbahn übernahm Zorc den Posten des Sportdirektors und ist nun seit über 11 Jahren Manager der Borussia.
Auch im Amateurbereich ist eine derartige Verbundenheit zur Seltenheit geworden. Häufig können Fußballer am Ende ihrer Karriere auf eine Vielzahl von Vereinen und Erfahrungen zurückblicken. Daniel Hebeler ist eine, der wenigen Ausnahmen. Seitdem er in der C-Jugend zum BV Langendreer 07 kam, spielt der 34-jährige ununterbrochen für den Bochumer Vorortverein. Nach den Zählungen von 07-Chronist Frank Reiner Solzbacher, der seit Mitte der 60er jeden Einsatz eines BV-Spielers festhält, ist Hebeler mit mittlerweile 407 Partien für die erste Mannschaft von Langendreer 07 neuer Rekordspieler.
Seit 17 Jahren nun schon hält der zweifache Familienvater für seinen Lieblingsverein die Knochen hin. „Ich hatte schon immer das Gefühl, hier sehr gut aufgehoben zu sein“, erklärt Hebeler die jahrelange Treue. „Von Beginn an kam mir eine gewisse Wertschätzung entgegen.“ Immer beim selben Verein, immer die selbe Umgebung - ein Vereinswechsel und eine Luftveränderung kam allerdings nicht in Frage. „Natürlich gab es gerade in meinen ersten Jahren Angebote von anderen Vereinen, aber ich glaube, ich habe nichts verpasst. Ganz im Gegenteil: Ich habe hier viele Freunde und Kumpel gefunden und mich immer sehr wohlgefühlt“, erzählt Hebeler, der vor allem den guten Zusammenhalt der Truppe schätzt.
Im mittlerweile 13. Jahr führt Hebeler seine Mannschaft nun schon als Kapitän aufs Feld. Für seinen Trainer Jörg Hoffmann ist und bleibt er unverzichtbar. „Daniel besitzt den absoluten Willen zum sportlichen Erfolg und geht als Leitfigur immer vorne weg“, weiß Hoffmann die Qualitäten seiner „rechten Hand“ zu schätzen. Aber auch abseits des Platzes ist der Coach voll des Lobes über seinen Schützling: „Auch als Mensch ist er eine tolle Persönlichkeit und kann ein guter Kumpel sein.“
Hebeler, langjähriger Libero und aktueller Innenverteidiger, hat selbst alle Höhen und Tiefen von der Kreis- bis zur Bezirksliga mit den Schwarz-Weißen miterlebt. Nach dieser Saison könnte ein Ende seiner Karriere bevorstehen, je nach dem, „wie ich mich fühle“. Mit dem derzeitigen Stand, dem Niemandsland in der Kreisliga A Bochum, ist er natürlich, wie es sich für einen echten „Capitano“ gehört, nicht zufrieden. „Zum Abschluss würde ich schon noch mal ganz gerne um den Aufstieg spielen“, wünscht sich Hebeler. Und wenn es in diesem Jahr nicht klappt, kann im nächsten Jahr ein neuer Versuch gestartet und der Rekord weiter ausgebaut werden.