Nach drei Spielabsagen in Folge durfte die U19 des VfL Bochum das langersehnte, erste Ligaspiel des Jahres absolvieren. Gegen den Nachwuchs des 1. FC Köln war dem Gastgeber der fehlende Rhythmus anzumerken - die Partie ging unter den Augen von Profi-Cheftrainer Thomas Reis mit 0:1 (0:0) an die Geißböcke. Das Tor des Tages erzielte Effzeh-Angreifer Damion Downs (50.).
U19-Coach Heiko Butscher wurde nach Spielende deutlich. Dem 41-Jährigen fehlte es an Durchschlagskraft und Mut in der Offensive: „Aufgrund der Torchancen war das ein verdienter Sieg für Köln. Es bringt dir nichts, wenn du 65 Prozent Ballbesitz hast und das bis zum Strafraum halbwegs ordentlich aussieht. Unser großes Problem hat man, glaube ich, gesehen. Wir kommen zwar in die Räume rein, aber im Eins-gegen-eins und der Boxbesetzung ist das von vielen meiner Spieler einfach zu schwach. Wir treffen oft falsche Entscheidungen und sind zu mutlos.“
1. FC Köln U19: Urbig - Nadjombe, Smajic, Bakatukanda, Decker, Fadeev, Wäschenbach (32. Simnica), Fratea (75. Urso), Suchanek (75. Finkgräfe), Downs (69. Cisse), Schmid.
Schiedsrichter: Julian Meckfessel.
Tore: 0:1 Downs (50.).
Zuschauer: 148.
In die Kritik nahm Butscher vor allem die „fehlende Bereitschaft für Entwicklungsschritte“ auf dem Trainingsplatz. Diese sei „nicht immer bei jedem Spieler gegeben“. Für den Ex-Profi habe sich die Niederlage in den letzten Wochen somit bereits ein wenig abzeichnet: „Ich habe den Jungs direkt nach dem Spiel gesagt, dass sie bewusster trainieren müssen, sodass Abläufe im Meisterschaftsbetrieb direkt umgesetzt werden können. Das Selbstvertrauen holst du dir unter der Woche.“ Besonders von den Jungjahrgängen erwarte der Trainer mehr: „Es ist ein Unterschied, wenn ich in der U17 immer gespielt habe und komme dann zur U19. Das ist nochmal ein anderes Kaliber. Wer dazu dann nicht bereit ist, hat es schwer.“
Herauszuheben sei laut dem Coach allerdings Innenverteidiger Verthomy Boboy. Das 18-Jährige Talent machte eine bärenstarke Partie und ragte in der Defensive der Bochumer heraus. Butscher lobte: „Er trainiert seit Wochen auf einem absoluten Highlevel. Dementsprechend spielt er auch. Ich glaube, er hat jeden Zweikampf gewonnen. Das ist das Level, was wir erreichen müssen. Das sehe ich bei vielen gerade einfach nicht.“
Der Rückrundenstart für den VfL Bochum hätte bereits Anfang Februar stattfinden sollen. Corona-Fälle beim Gegner, ein unbespielbarer Platz und Sturmwarnungen waren die Gründe für drei Spielabsagen und den verspäteten Jahresauftakt. „Ich möchte gar nicht großartig klagen. Daran allein liegt es nicht. Trotzdem spürst du die Folgen nur als Trainer einer Mannschaft. Wir hatten wegen der Sturmwarnung vier Tage keine Möglichkeit auf dem Platz zu stehen. So kannst du einfach nicht ins Rollen kommen. Du bereitest die Mannschaft immer wieder Schritt für Schritt auf das erste Spiel nach der Pause vor und wirst immer wieder enttäuscht“, klagte Butscher.
Im Tableau der U19-Bundesliga West hängt der VfL Bochum hinten dran und belegt, mit teilweise drei Spielen Rückstand, nur Rang neun. Für Butscher ein psychischer Nachteil: „Jetzt hecheln wir natürlich hinterher. Die Jungs können auch die Tabelle lesen. Wenn du ein paar Punkte mehr hast und oben mit dabei bist, ist die Spannung auch eine andere. Jetzt gilt es die Köpfe zu heben und positiv zu bleiben.“