Die Poleposition vor dem Rheinderby besaß ganz klar der Gast aus Köln. Die Domstädter lagen drei Punkte und drei Tore vor der Werkself. Leverkusen brauchte also einen deutlichen Sieg, um ein Haar verpasste die Mannschaft von Ex-Profi Patrick Weiser den zweiten Tabellenplatz. 680 Zuschauer im Jugendfußballzentrum Kurtekotten auf Kölner Stadtgebiet boten dem packenden Derby einen würdigen Rahmen. Trotz des spürbaren Drucks kam der Bayer-Motor erst spät in Fahrt. Am Ende reichten die Saisontore 24 und 25 von Leverkusen-Topstürmer Emrehan Gedikli (47., 70.) nicht aus.
„Die Enttäuschung ist natürlich groß“, fasste Weiser zusammen. „Es war ein Spiel auf Messers Schneide. Am Ende wurde es ein bisschen wilder.“ Bei hochsommerlichen Temperaturen wurden in der Schlussphase gleich drei Spieler des Feldes verwiesen. Erst sah Leverkusens Christopher Gavin Scott nach einer Notbremse zurecht die Rote Karte, in der achtminütigen Nachspielzeit brannten bei Köln-Keeper Vincent Friedsam nach einem Zusammenprall mit Leverkusen-Kapitän Seymour Fünger die Sicherungen durch. „Es gab ein kurzes Wortgefecht. Der Torwart von Köln hat unserem Spieler mit der Faust auf den Kopf geschlagen“, erklärte Patrick Weiser die turbulente Szene aus seiner Sicht.
Riesenjubel beim FC – bei Weiser überwiegt der Stolz
Sowohl Friedsam, als auch Fünger sahen glatt Rot. Am Ende war es eine Zitterpartie für den 1. FC Köln, der im Halbfinale nun auf den FC Bayern München trifft. Gästetrainer Martin Heck fehlten nach Abpfiff die Worte. „Es war klar, dass Leverkusen mehr Risiko geht. Wir waren ein bisschen nervös. Dann wurde es nochmal richtig heiß. Die Jungs haben sich das absolut verdient.“ Der 1. FC Köln stand zuletzt vor sieben Jahren in der Endrunde. Dementsprechend groß war der Jubel bei allen Beteiligten. „Es war eine unfassbare Kampfleistung. Alles, was jetzt kommt, ist ein Geschenk“, freute sich Martin Heck.
Sein Gegenüber Patrick Weiser hingegen, der im vergangenen Jahr gegen den amtierenden Westmeister Borussia Dortmund im Halbfinale ausschied, konnte dennoch auf eine erfolgreiche Saison zurückblicken. „Natürlich überwiegt der Stolz. Aber es ist ärgerlich, mit nur einer Saisonniederlage nicht an der Deutschen Meisterschaft teilnehmen zu dürfen.“ Während der BVB um Topscorer Youssoufa Moukoko auf den Meister der Staffel Nord/Nordost trifft, reisen die Kölner am Mittwoch nach München. Das Rückspiel steigt bereits am Samstag.