Fast wäre es bei Wattenscheids Jugendabteilung eine Saison ohne Aufruhr geworden, am Ende aber gab es doch den großen Knall: Der erneute Abstieg der A-Junioren, die in der kommenden Saison in der Bezirksliga antreten müssen, trifft den Verein hart. Dazu ist die Führungsebene auf den Kopf gestellt, die Jugendabteilung soll wieder neu strukturiert werden. Doch der Club gibt sich kämpferisch und will mit einem neuen Konzept und frischen Kräften den sofortigen Wiederaufstieg anpeilen.
„Wir wollen diesen Ausrutscher sofort bereinigen“, sagt Ömer Yanik, der seit Mai der kommissarische Sportliche Leiter und Nachfolger des aus persönlichen Gründen zurückgetretenen Dirk Rohrbachs ist: „Ich bin eingesprungen, weil Not am Mann war. Mein Wunsch ist es, das Amt wieder zu übergeben, wenn die Veränderung der internen Strukturen abgeschlossen ist.“ Konkret heißt das: Ein neuer starker Mann neben Georg Sokoll wird für die 09-Nachwuchsabteilung gesucht, außerdem sollen die Aufgaben neu verteilt werden. Yanik rückt dann wieder als Trainer zur U12.
Doch der Abstieg der U19 steckt den Verantwortlichen immer noch in den Knochen. „Der Abstieg ist ein Riesenproblem, die A-Jugend ist unser Aushängeschild. Es ist nicht einfach, ein gutes Team zu finden, das sich die Bezirksliga antut“, sagt Yanik, der die Gründe nicht nur bei anderen sucht: „Wir sind mit einem unerfahrenen Trainer in die Saison gegangen und haben dann zu spät eine Entscheidung getroffen.“
Karim Oueslati übernahm zu Saisonbeginn bei seiner ersten Trainerstation einen bunten Haufen. Die Mannschaft wurde zwei Wochen vor Saisonbeginn auf den letzten Drücker neu zusammengestellt, weil durch die Auflösung des Sponsorenvertrages mit Stölting alles durcheinander geriet. „In dieser Zeit haben wir einige gute Spieler verloren“, erinnert sich Yanik: „Trotzdem hatte das Team die Klasse, um die Liga zu halten. Die schlechte Hinrunde hat uns das Genick gebrochen.“
In der Hinserie sammelte die SG 09 nur sieben Punkte. Als es in der Schlussphase der Rückrunde richtig eng wurde, wechselte der Verein zwei Spieltage vor Saisonende den Trainer: U17-Coach Willy Kaspers übernahm das Team von Oueslati. Die Trennung verlief nicht ohne Nebengeräusche. Beim Spiel gegen Iserlohn, das 1:5 verloren ging, stand letztlich Kaspers an der Seitenlinie, der mit dem Team im letzten Spiel trotz einer guten Leistung gegen Meister TuS Haltern (2:3) das Blatt nicht mehr wenden konnte. Am Ende fehlte nur ein Zähler zum Relegationsrang.
Kaspers wird das Team auch in der kommenden Saison trainieren, seine U17 – die Landesliga-Vierter wurde – übernimmt Rückkehrer Matthias van Leyen. 15 Spieler haben für die kommende Saison bereits zugesagt. „Da sind einige von diversen Vereinen der Westfalenliga dabei. Den einen oder anderen konnten wir auch aus der U17 halten“, sagt Yanik, der einen Wunsch hat: „Ich hoffe, dass nun endlich Ruhe in die Jugendabteilung einkehrt. Ich bin da aber recht zuversichtlich, denn seitdem der neue Aufsichtsrat übernommen hat, hat sich spürbar positiv etwas verändert.“