Die Essener lagen nach den Treffern von Konstantinos Koukladas (10.) und Philipp Goris (31.) bereits mit 0:2 in Front und hätten sogar noch deutlicher führen können, wenn sie ihre Konter besser ausgefahren hätten.
„Stattdessen haben wir mit Passivität und individuellen Fehlern einen Gegner aufgebaut, der schon am Boden lag“, ärgerte sich RWE-Trainer Marco Rudnik. Wohl wissend, dass sich die Partie nach der Pause völlig drehte. Während die Essener ohne erkennbare Leidenschaft ihr Programm herunterspulten, kamen die Hausherren mit Feuer aus der Kabine und gingen aggressiv zu Werke. Der Lohn war der schnelle Anschlusstreffer zum 1:2 durch Sergen Sezen (49.).
„Das war extrem wichtig. So ist eine Eigendynamik reingekommen“, bemerkte RWO-Coach Gerd Gotsche. Denn dieses Tor gab seinen Schützlingen weiter Auftrieb, so dass sie den Gegner phasenweise an die Wand spielten. Dementsprechend war der Ausgleich durch einen Elfmeter von Hakan Dönmez keine Überraschung mehr (55.).
Nach dem spektakulären Auftakt des zweiten Durchgangs verflachte die Partie allerdings ein wenig, so dass Rudnik mutmaßte: „Ich hatte nicht das Gefühl, dass eine Mannschaft auf den Sieg gehen wollte.“ Doch ein Unentschieden war den Gastgebern dann doch nicht genug. Sezen krönte die furiose Aufholjagd mit seinem Treffer zum 3:2 (74.). In der Folge gaben sich auf beiden Seiten Möglichkeiten. Doch weil Oliver Steuerer zehn Minuten vor dem Schlusspfiff einen Freistoß nur an die Latte nagelte, blieb es beim Sieg der Kleeblatt-Kicker.
„Man merkt, dass die Mannschaft wächst“, bilanzierte Gotsche sichtlich zufrieden. Er wird ahnen, dass ein dermaßen herausgekämpfter Sieg viel Rückenwind im Kampf um den Klassenerhalt liefern wird. Und Rudnik? Der war verständlicherweise enttäuscht: „Das war eine negative Überraschung. Ich hatte mehr erwartet.“
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