Während die italienische Nationlamannschaft in Deutschland den Einzug ins WM-Viertelfinale feiern konnte, dringen aus der Heimat weiter nur Hiobs-Botschaften an das Team: Der neue Generalmanager des italienischen Rekordmeisters Juventus Turin, Gianluca Pessotto, hat am Dienstag offenbar einen Selbstmordversuch unternommen. Pessotto, ehemaliger Spieler des von einem Bestechungsskandal erschütterten Klubs und erst seit 27. Mai im Amt, soll vom Dach der Geschäftsstelle gesprungen sein.
Der 36 Jahre alte ehemalige Abwehrspieler wurde mit Knochenbrüchen ins Molinette-Krankenhaus in Turin eingeliefert, schwebt aber nicht in Lebensgefahr. Fabio Cannavaro, italienischer Mannschaftskapitän und "Juve"-Spieler, brach nach dem Erhalt der Nachricht spontan eine Pressekonferenz seiner Mannschaft in Duisburg nach dem Einzug ins Viertelfinale der WM ab.
Del Piero und Zambrotta besuchen Ex-Kollegen
Alessandro Del Piero und Gianluca Zambrotta reisten noch am Dienstag nach Turin, um ihren ehemaligen Mitspieler im Krankenhaus zu besuchen. Pessotto hatte bis zum Ende der abgelaufenen Saison elf Jahre lang für die "alte Dame" und damit mit fünf aktuellen WM-Teilnehmern gespielt.
Nach Angaben der Turiner Polizei stieg Pessotto auf das Fensterbrett vor seinem Büro, sprang von dort rund 15 Meter in die Tiefe und prallte dabei auf zwei parkende Fahrzeuge. Er hielt einen Rosenkranz in der Hand. Der 22-malige Nationalspieler wurde noch an Ort und Stelle erstversorgt und dann ins Krankenhaus transportiert. "Juve"-Sprecher Marco Girotto bestätigte, dass Pessotto nach seiner Einlieferung nicht in Lebensgefahr schwebte.
Pessotto hatte den Posten erst am 27. Mai 2006 übernommen, nachdem die Verstrickung des Klubs in den Manipulationsskandal bekannt geworden war. Der bisherige Abwehrspieler war am Ende der abgelaufenen Saison zurückgetreten und kurze Zeit später offiziell in den Rang des Teammanagers erhoben worden. Sein zurückgetretener Vorgänger Luciano Moggi gilt als der Drahtzieher des Skandals.