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Manipulationsskandal: Vier Klubs im Visier

Manipulationsskandal: Vier Klubs im Visier
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Gegen vier Klubs und 30 Personen werden vom italienischen Fußball-Verband Sportgerichtsverfahren als Reaktion auf den im Mai aufgedeckten Manipulationsskandal eingeleitet. Mögliche Strafen werden Mitte Juli verhängt.

Für vier Klubs und zahlreiche Personen rund um den italienischen Fußball wird es eng: Gegen Italiens Meister Juventus Turin, den AC Mailand, Lazio Rom und den AC Florenz sowie 30 weitere Personen werden vom italienischen Fußballverband FIGC Sportgerichtsverfahren eingeleitet. Das gab Verbandsrichter Stefano Palazzi nach Sichtung der Akten bekannt. Im schlimmsten Fall droht den Vereinen der Zwangsabstieg in die Serie B oder C, aber auch Punktabzüge oder Geldstrafen sind möglich. Mit einem Urteil wird dabei aber erst Mitte Juli gerechnet.

Wenige Minuten nach dem Achtelfinal-Einzug der "Squadra Azzurra" durch einen 2:0 (1:0)-Sieg über Tschechien teilte der Verband seine Entscheidung mit. Der Zeitpunkt der Bekanntgabe wurde extra nach Börsenschluss gewählt, da zwei der betroffenen Klubs an der Mailänder Börse notiert sind.

Am 4. Mai 2006 war der Skandal ins Rollen gekommen, als eine Zeitung ein Telefongespräch zwischen Luciano Moggi, dem früheren Sportdirektor von Juventus Turin, und Ex-Schiedsrichterkoordinator Pierluigi Pairetto publik gemacht hatte. Dabei soll es systematische Schiedsrichter-Absprachen, insbesondere in der Saison 2004/05, gegeben haben. Moggi trat nach dem 29. Titelgewinn von Juventus im Mai von allen Ämtern zurück.

Am Montag hatte der italienische Staatsanwalt Francesco Borrelli, der von der FIGC zur Klärung des Manipulationsskandals beauftragt worden war, die Ermittlungen abgeschlossen. Insgesamt 62 Personen wurden von Borrelli vernommen. Zu ihnen zählen Klubchefs, Schiedsrichter und Fußballer. Moggi verweigerte das Verhör vor der sportlichen Justiz mit der Begründung, dass er alle Ämter niedergelegt habe.

In Moggis Absprachen sollen neben Pairetto auch der frühere Schiedsrichter-Koordinator Paolo Bergamo sowie der Vizepräsident von AC Mailand und Liga-Chef Adriano Galliani verwickelt sein.

Der Ex-Regierungschef Silvio Berlusconi, Präsident und Besitzer von AC Mailand, beteuerte erneut die Unschuld seines Klubs. "Wir sind selber Opfer des Absprachenssystems um Moggi. Wegen der Meisterschaftsmanipulationen von Juventus sind uns zwei Titel gestohlen worden", sagte Berlusconi.

Weitere Untersuchung in Planung

Inzwischen will Staatsanwalt Borrelli eine weitere Untersuchung eröffnen. Dabei geht es um die Rolle der Spielervermittlungsgesellschaft GEA unter Kontrolle von Moggis Sohn Alessandro. Die Gesellschaft hat in Italien mehr als 200 Spieler und Trainer unter Vertrag. Sie soll mit Drohungen Klubs gezwungen haben, bestimmte Spieler zu kaufen. Gegen GEA ermittelt bereits die Staatsanwaltschaft von Neapel. "Auch in punkto Spielertransfers braucht Italien klare Regeln. Man darf nicht mehr dulden, dass Personen, gegen die ermittelt wird, mit Fußballern handeln", meinte Borrelli.

Einen Manipulationsskandal dieses Ausmaßes hatte es letztmals 1980 gegeben, als der AC Mailand und Lazio Rom zum Zwangsabstieg verurteilt und mehrere Spieler gesperrt worden waren.

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