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Ermittlungen in Italien in entscheidender Phase

Ermittlungen in Italien in entscheidender Phase
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Die Ermittlungen im italienischen Fußball-Manipulationsskandal treten in ihre entscheidende Phase. Die Staatsanwaltschaft Neapel hat am Montag mit der Vernehmung mehrerer Klubchefs begonnen.

Im italienischen Fußball-Manipulationsskandal gehen die Ermittlungen in ihre entscheidende Phase. Die Staatsanwaltschaft Neapel hat am Montag mit der Vernehmung mehrerer Klubchefs begonnen. Im Laufe dieser Woche soll auch der Kapitän der Nationalmannschaft, Fabio Cannavaro von Juventus Turin, vernommen werden. Ebenso laufen die Ermittlungen des vom Fußballverbandes zur Klärung des Skandals beauftragten Staatsanwalts Francesco Saverio Borrelli auf Hochtouren. Er will seine Untersuchungen in den kommenden drei Wochen abschließen.

Präsident des AC Florenz vernommen

Vor der Staatsanwaltschaft in Neapel musste am Montag zunächst Diego Della Valle aussagen. Der Präsident des Serie-A-Klubs AC Florenz und sein Bruder Andrea mussten zu Spielen der Saison 2004/05 Stellung nehmen, bei denen Florenz von Schiedsrichtern begünstigt worden sein soll.

Am Dienstag soll auch der vor zwei Wochen zurückgetretene Verbandschef Franco Carraro aussagen. Ihm werden enge Beziehungen zum ehemaligen Sportdirektor von Juventus Turin, Luciano Moggi, nachgesagt. Dem 68-Jährigen wird eine systematische Manipulation der Spielzeit 2004/05 zu Gunsten des italienischen Rekordmeisters vorgeworfen.

Moggi soll mit Hilfe korrupter Unparteiischer die Liga beeinflusst haben. Den ehemaligen Schiedsrichter-Koordinatoren Paolo Bergamo und Pierluigi Pairetto soll er vorgeschrieben haben, wer die Juve-Spiele pfeifen soll. Dazu sollen die beiden Koordinatoren sogar die öffentliche Ziehung manipuliert haben.

Zudem sollen einige Schiedsrichter von Moggi Anweisungen bekommen haben, welche Spieler sie mit Gelben Karten gezielt für die nächsten Partien außer Gefecht setzen sollten. Dadurch soll Moggi die nächsten Gegner des Meisters geschwächt haben. Zu den verdächtigten Schiedsrichtern zählt auch der zunächst für die Weltmeisterschaft nominierte und jetzt vom italienischen Verband (FIGC) zurückgezogene Massimo De Santis.

Lippi-Sohn im Sog der Ermittlungen

Auch die Staatsanwälte, die um die skandalumwitterte Spieler-Vermittlungsgesellschaft GEA unter Kontrolle von Moggis Sohn Alessandro ermitteln, sind voll beschäftigt. Alessandro Moggi und sein Vater sollen Druck auf Klubs bei Transfers bestimmter Spieler ausgeübt haben, die bei der GEA unter Vertrag standen. In den Sog der Ermittlungen um die GEA sind Davide Lippi, Sohn des Nationaltrainers Marcello Lippi, sowie Chiara Geronzi, Tochter des mächtigen Bankiers Cesare Geronzi, geraten. Auch der Lazio-Manager, Giuseppe De Mita, Sohn des ehemaligen italienischen Regierungschefs Ciriaco De Mita, steht auf der Liste der Ermittler.

Cannavaro, dessen Wohnung vor zehn Tagen bereits durchsucht worden war, soll Ende der Woche vernommen werden. Die Ermittler gehen davon aus, dass Juventus den Vertrag des Abwehrspielers "aufgeblasen" habe, um Schwarzgeld anzusammeln.

Der vom Verband mit den Ermittlungen beauftragte Francesco Saverio Borrelli will in den kommenden Tagen Moggi und Schiedsrichter De Santis vernehmen. Der Mailänder Staatsanwalt, der in Italien Anfang der 90er-Jahren eine ausgedehnte Korruptionsaffäre in der Politik entlarvt hatte, kündigte ein Ende seiner Ermittlungen in etwa drei Wochen an.

Der Schiedsrichterverband (AIA) ist unterdessen auf der Suche nach einem Nachfolger des zurückgetretenen Präsidenten Tullio Lanese. Als möglicher Kandidat gilt Ex-Staatsanwalt Paolo Casarin.

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