Die Pläne des italienischen Verbandes, die Spiele der Serie A künftig auf Kunstrasen durchzuführen, nehmen immer konkretere Gestalt an. "Wenn wir alle Kontrollen durchgeführt haben, können wir bereits Anfang 2006 Serie-A-Spiele auf Kunstrasen bestreiten", sagte Verbandschef Franco Carraro der italienischen Sporttageszeitung Gazzetta dello Sport. Er verwies auf die Europäische Fußball-Union (UEFA), die im November vergangenen Jahres verkündet hatte, dass Meisterschaftsspiele auf Kunstrasen bestritten werden können.
Verband berät sich in den kommenden Wochen
"Sollte Italien den Auftrag für die Organisation der Europameisterschaft 2012 erhalten, wird die Frage des Kunstrasen besonders aktuell werden", sagte Carraro. Der Verband werde sich mit dem Thema in den kommenden Wochen beschäftigen. "Es handelt sich um eine echte Revolution, obwohl es nach wie vor wünschenswert ist, auf einem natürlichen Rasen zu spielen", meinte der Verbandschef. Die Diskussion über Kunstrasen ist in Italien besonders lebhaft. Die Qualität des Naturrasens in den italienischen Stadien wird schon seit geraumer Zeit kritisiert.
Billigere Eintrittskarten gefordert
Carraro hat die Vereine zudem aufgefordert, den Fans auch günstige Eintrittskarten anzubieten. "Die Fußballklubs sollten sich mit der Frage der hohen Preise auseinandersetzen. Man muss den Zuschauern auch billigere Karten anbieten", sagte Carraro der Gazzetta dello Sport. Liga-Chef Adriano Galliani versicherte, dass er sich mit diesem Thema bei der kommenden Liga-Sitzung auseinander setzen werde.
Zuschauer-Rückgang durch Pay-TV und teure Karten
Die italienischen Erstligaklubs verzeichnen seit Jahren einen Zuschauer-Rückgang. Einige Vereine, darunter AC Chievo Verona, AC Parma und Brescia Calcio, verloren in dieser Saison im Vergleich zur letzten 50 Prozent ihrer Zuschauer. Als Grund für den Rückgang führen Experten vor allem die Verbreitung des Pay-TV, aber auch die hohen Kartenpreise an. In vier Jahren seien die Preise um 23 Prozent gestiegen. Sollte der Negativ-Trend bis zum Saisonende anhalten, müssten die 18 Klubs gegenüber der vergangenen Saison mit hohen finanziellen Einbußen rechnen.