"Eigentlich hätte ich erwartet, dass man aus holländischer Sicht nach dem unvorstellbaren Vorgang Arjen Robben ganz kleine Brötchen backt und mal die Klappe hält", sagte Bayern-Präsident Uli Hoeneß dem Radiosender Bayern 3.
Zuvor hatten die Niederländer deutliche Worte an die Münchner gerichtet. "Bayern München hat mit dieser Aktion die Vorbereitung der Elftal gestört. Man darf diskutieren und Fragen stellen über die Gesundheit der Spieler. Aber nicht auf diese Art und Weise", sagte KNVB-Generaldirektor Bert van Oostveen.
Oostveen: "Wir führen keinen Krieg miteinander"
Auch Nationaltrainer Bert van Marwijk kann die Aufregung um die Verletzung von van Bommel nicht verstehen. "Es ist nichts kaputt in Marks Knie. Es handelt sich um eine kleine Schleimbeutelentzündung am rechten Knie. Die hat er schon einige Wochen", sagte van Marwijk am Dienstag nach dem 4:1 der Niederländer in der EM-Qualifikation gegen Schweden und ergänzte: "Es ist schlimm, das solche Dinge hinter dem Rücken der Spieler ausgetragen werden."
Die Untersuchung an van Bommels Knie habe man "bewusst von einem unabhängigen Arzt" durchführen lassen, sagte van Marwijk. Dieser und auch van Bommel selbst hätten Grünes Licht für einen Einsatz gegeben. Die Ergebnisse habe der KNVB nach München gefaxt - mit dem Zusatz, dass man "not amused" gewesen sei über die Störung der Vorbereitung, sagte Oostveen: "Wir führen keinen Krieg miteinander. Es ist nicht schön, dass der Fall über die Medien ausgetragen wird."
Hoeneß fragt: "Von wem werde ich eigentlich bezahlt?"
Hoeneß richtete aber auch Kritik an van Bommel. "Auch Mark van Bommel muss sich allmählich die Frage gefallen lassen, wo sein Arbeitgeber ist - wenn er schon seit Wochen Knieprobleme hat, dann hätte man auch solche Länderspiele mal ausfallen lassen können. Der holländische Nationaltrainer hat 200 bis 300 Spieler zur Verfügung, der FC Bayern nur 20. Da muss man sich die Frage gefallen lassen, von wem werde ich eigentlich bezahlt?", sagte Hoeneß weiter.
Am Dienstagmorgen um 11.35 Uhr hatte der FC Bayern, aufgeschreckt durch die Nachricht von einer Knieverletzung, den KNVB aufgefordert, van Bommel am Abend gegen Schweden nicht aufzustellen. Van Bommel solle umgehend zur medizinischen Untersuchung nach München zurückkehren, teilten die Münchner mit. Dies hatte der KNVB, der mit dem deutschen Rekordmeister bereits wegen des Falls Arjen Robben im Clinch liegt, allerdings abgelehnt.
Van Marwijk hatte seinen Schwiegersohn van Bommel in der 72. Minute des Spiels gegen Schweden ausgewechselt und durch Wout Brama ersetzt. Auf der Bank wurde van Bommels Knie mit Eis gekühlt. Am vergangenen Sonntag hatte van Bommel ein Einzeltraining absolviert und nicht am Mannschaftstraining teilgenommen.