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SGW-Frauen: Nationalspielerin bezieht deutlich Stellung
Stegemann: „Bisschen chaotisch“

SGW-Frauen: Nationalspielerin bezieht deutlich Stellung
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Das große Stühlerücken scheint anzustehen. Drei Abgängerinnen stehen bereits fest: Daniela Löwenberg (Schönebeck) hat bereits einen neuen Club, ihren Abschied erklärten Melissa Thiem und Keeperin Nadine Richter. Alles auf der Zielgeraden der Bundesliga. Die SGW kämpft um das Überleben, das 0:4 in Freiburg war nichts, was Hoffnung macht.

Zwei Heimspieltermine nehmen die 09-Ladies jetzt wahr: 25. Mai, 14 Uhr, gegen Crailsheim. Dann am 1. Juni, 11 Uhr, gegen den 1.FFC Frankfurt. RevierSport unterhielt sich mit Interimstrainerin Kerstin Stegemann, die diesen Job vom beurlaubten Vorgänger André Birker noch bis zum Saisonende macht.

Kerstin Stegemann, kann den Club irgendwas vor dem Absturz in die Zweitklassigkeit bewahren? Wenn man realistisch ist, wird es ganz schwer. Wir benötigen Fleiß und ein großes Quäntchen Glück. Wir müssen mit dem Abstieg rechnen, versuchen alles, am Sonntag wissen wir mehr. Crailsheim ist ein Schlüsselspiel.

Das Team fällt auseinander. Was momentan stattfindet, kann ich nicht nachvollziehen. Meine Einstellung ist, bis zum 30. Juni gehöre zum jeweiligen Club. Es ist aber legitim, wenn man mit anderen Vereinen verhandelt und wechselt, das ist normal. Der Zeitpunkt, vor dem vielleicht wichtigsten Match darüber groß zu diskutieren, ist nicht passend.

Daniela Löwenberg geht.

Mit Daniela habe ich gesprochen, ich verstehe, dass Sie unbedingt erste Liga spielen will, dass sie die Perspektive Nationalmannschaft sieht. Dann darf man als Verein nicht böse sein, weil es einfach so ist. Sie hat mir versichert, mit einem guten Namen die SGW verlassen zu wollen. Das ist eine Aussage, die ist in Ordnung. Damit muss 09 leben. Teilweise wird dargestellt, die Spielerinnen nehmen Termine nicht wahr, dabei muss man auch die andere Seite berücksichtigen. Man sollte sich fragen, ob man selbst alle Termine wahrgenommen hat, weil es teilweise urlaubsbedingt gar nicht möglich war. Das ist unfair. Es gibt auch den Fall Melissa Thiem. Sie will die Schule beenden und eine Ausbildung beginnen. Man muss sich fragen, ob der Verein sie angesprochen hat. Andere Clubs sind vielleicht schneller und cleverer, bieten Möglichkeiten. So was nimmt man als junge Akteurin wahr. Das ist für mich normal. Sehr schade, Melissa oder Daniela wären unheimlich wichtig für diese Truppe. Als Verein darf ich mich nicht aufregen. Vielleicht steigt man halt wieder in die zweite Liga ab.

Und dann?

Es gibt sehr gute Voraussetzungen: Internat, Olympiastützpunkt, Lohrheidestadion, im Winter wurde uns der Privatplatz zur Verfügung gestellt. Die Konkurrenz hat so was oft nicht, ich kann das beurteilen. Schade, wenn so was im Abstiegsfall in die Brüche geht. Man muss wieder angreifen, im nächsten oder von mir aus im übernächsten Jahr. Man will doch was mit jungen Leuten aufbauen. Alles in Zusammenarbeit mit den Nationaltrainern und dem Verband. Damit holt man sich Renommée. Alles mit Kerstin Stegemann? Ich bin mir noch nicht sicher, was nach der Olympiade kommen wird. Mein erstes Ziel war das Beenden der Saison, als Trainerin war das nicht geplant. Mein Angebot gilt nur übergangsweise. Nun hat man die Chance, nach einem guten Coach Ausschau zu halten. Das dauert. Wenn wir in der Liga bleiben, würde ich sofort bei der SG weitermachen. Sie sind in der Sportfördergruppe der Bundeswehr, das sind auch Zwänge, oder? Mein Arbeitgeber fordert gewissermaßen, dass ich erstklassig spiele. Viele Adressen gibt es in der hiesigen Gegend nicht, oder? Vielleicht mache ich etwas ganz anderes, ich bin mir noch nicht schlüssig. Sie sagen, es ist schwer, einen guten Trainer zu finden. War André Birker keine passende Alternative? Dazu will ich mich nicht äußern.

Wenn man fragt, was wirklich los war, schweigt der gesamte Club. Wie beschreiben Sie einen solchen Zustand? Im Grunde genommen ist das ein bisschen chaotisch, das läuft falsch. Wenn alles rund geht, ist alles super, wenn es nicht passt, kommt schlechte Stimmung auf. In den letzten Jahren ging es erfolgreich, in diesem Jahr kriegt man Haue. Man muss aufstehen, stattdessen weist man sich gegenseitig die Schuld zu. Mich interessiert das nicht, wer sich mit wem streitet. Den Mädels versuche ich gerade klar zu machen, dass alle noch Ambitionen haben, man sich vielleicht für 2011 anbieten will. Haben Sie die WM 2011 auch noch auf der Agenda? Ich weiß noch nicht, wie lange ich spielen werde. Momentan macht es mir noch Spaß und die Spannung steigt im Hinblick auf Olympia. In der nächsten Woche steht für mich mit der Bundeswehr als Spielertrainerin ein WM-Qualifikationsmatch in Holland an. Das ist alles eine große Belastung, ich hoffe, ich werde allen gerecht.

Stichwort Olympische Spiele, Nepal, Boykott, wie nehmen Sie die facettenreiche Diskussion um Peking wahr? Die Menschenrechte sind dort auch schon früher mit Füßen getreten worden. Ich hoffe natürlich, dass sich grundsätzlich etwas ändert. Aber wir als Athleten haben keinen großen Einfluss. Es muss auf politischer Ebene geregelt werden. Ich weiß nicht, ob wir als Sportler vielleicht beim Einlaufen ein Zeichen setzen sollten. Man muss damit vorsichtig umgehen.

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