Man sollte zwar meinen, dass sich jede Spielerin freut, nach einer neunwöchigen Pause wieder auf dem Fußballplatz zu stehen, doch bei den Löwinnen sah das ganz anders aus. Nicht nur, dass die Mannschaft von Petra Hauser in der Winterpause aufgrund der Witterungsverhältnisse nicht adäquat trainieren konnte – das war dem Gegner aus Essen schließlich auch verwehrt geblieben – sondern kurz vor Toresschluss musste der insolvenzgeplagte Klub mit Kozue Ando, Elli Reed und Nicole Banecki noch drei Stammspielerinnen abgeben, was sich im Spiel deutlich bemerkbar machte. „Wir mussten wieder Umstellungen vornehmen“, monierte Hauser, „und da geht es nicht von jetzt auf gleich, dass man in der Viererkette gut harmoniert.“
Zu viele Debüts
Mit Reed fehlte eine etatmäßige Außenverteidigerin, deren Platz Alice Hellfeier einnahm. Das Problem daran nur: Hellfeier ist eigentlich innen zu Hause. Hinzu kam, dass Daria Streng zum ersten Mal überhaupt von Beginn an ran durfte und in der Innenverteidigung so noch nie mit ihren Mitspielerinnen zusammen agiert hatte. Und so hatte sie auch das ein oder andere Mal ihre Probleme mit den Gegenspielerinnen, wurde, wie vor dem Foulelfmeter zum 2:0, häufig überlaufen und nach einer guten Stunde herausgenommen. „Daria hat ihre Aufgabe eigentlich gar nicht so schlecht gelöst“, befand Hauser. „Doch ihr fehlte ein bisschen die Routine und die Erfahrung und am Ende war sie dann auch stark Rot gefährdet, weshalb ich sie auswechseln musste.“
Für sie kam eine weitere Debütantin. Julia Debitzki feierte ihren ersten Einsatz für die Löwinnen, genau so wie Vanessa Wahlen, die nach 70 Minuten die lange verletzte Jackie Groenen ersetzte. „Jetzt kommen mal andere zum Zug und können zeigen, was sie drauf haben. Und wer weiß“, erklärte die Trainerin voller Hoffnung, „vielleicht entdecken wir ja noch eine Spielerin, mit der wir vorher nie gerechnet hätten.“
Kämpferische Einstellung stimmt
Für den FCR ist es jetzt wichtig, dass er die nächsten Tage vor dem Heimspiel gegen Bayer Leverkusen (17. Februar, 14 Uhr) nutzt und seine Formation findet. Denn, das hat das Derby gezeigt, gegen Essen haben sie noch nicht das Optimale aus ihrer Mannschaft heraus geholt. Hauer: „Wir müssen jetzt schauen, was sich in den nächsten Wochen ergibt und wer sich wo anbietet. Ich hoffe, dass wir jetzt wieder in Ruhe arbeiten können.“ Denn, das hat die Trainerin trotz der Niederlage gegen Essen gesehen: „Spielerisch hat es zwar noch nicht richtig funktioniert, aber kämpferisch hat alles gestimmt. Das Team hat nie aufgegeben und gezeigt, dass es Fußball spielen möchte.“