Dort wird er der deutschen Frauenfußball-Nationalmannschaft beim Eröffnungsspiel der WM gegen Kanada gemeinsam mit Teammanager Oliver Bierhoff die Daumen drücken.
"Das Frauen-Team ist uns ans Herz gewachsen. Sie ist unglaublich sympathisch und hat einige absolute Weltklassespielerinnen. Ich werde mit Sicherheit bei der Eröffnung in Berlin sein und mir das Spiel der DFB-Frauen gegen Kanada anschauen. Wir werden die Termine in unserem Team zudem so aufteilen, dass wir bei allen deutschen Spielen vor Ort sein können", sagte Löw.
Löw verfolgt die sportliche Entwicklung im Frauenfußball seit 15 Jahren. Spannend ist für den Bundestrainer dabei, dass auch die Frauen unter Bundestrainerin Silvia Neid das 4-2-3-1-System spielen. Doch der Sport wird bei der Frauen-WM nicht alleine im Vordergrund stehen. Rekord-Nationalspieler Lothar Matthäus beispielsweise ist viel mehr an den optischen Reizen von Fatmire Bajramaj und Co. interessiert.
"Das ist eine tolle Mannschaft, nicht nur, was das Fußballerische betrifft - auch das Optische", sagte Matthäus: "Und was das Schöne am Frauenfußball ist: Es sieht nicht mehr so nach Frauenfußball aus wie vor 20, 30 Jahren, als man - in Anführungszeichen - noch über den Ball gefallen ist."
Zudem sorgen fünf DFB-Junioren-Nationalspielerinnen dafür, dass das Sportliche vor dem WM-Beginn ein wenig in den Hintergrund rückt. Annika Doppler, Ivana Rudelic und Julia Simic von Bayern München sowie Kristina Gessat vom FSV Gütersloh und die Wolfsburgerin Selina Wagner haben für die Juli-Ausgabe des Männermagazins Playboy die Hüllen fallen lassen.
"Ich habe keine Lust mehr, mich zu verstecken. Mich nervt der Satz: 'Du siehst ja gar nicht aus wie eine Frauenfußballerin.' Dahinter steckt dieses unzutreffende Bild der unattraktiven Fußballerin. Dabei spielen immer mehr süße, hübsche Mädels Fußball, die auch shoppen gehen und Wert auf ihr Äußeres legen", sagte Simic und sorgte damit in DFB-Kreisen für Kopfschütteln.
DFB-Teammanager Bierhoff freut sich unterdessen vor allem auf das "Event", das wie bei der Männer-WM 2006 von Public-Viewing-Aktionen flankiert wird. Es dürfte vor allem am Wetter liegen, wie groß der Zuspruch außerhalb der Stadien sein wird. "Wir wünschen unseren fantastischen Frauen, dass sie eine ähnliche Beachtung bekommen, wie sie uns vor fünf Jahren bei der unvergesslichen Heim-WM zuteil geworden ist", sagte Bierhoff.
Vor dem EM-Qualifikationsspiel gegen Aserbaidschan (3:1) wurde erstmals der offizielle WM-Spot der beiden Nationalmannschaften ausgestrahlt. Dabei stehen die Trikots der Frauen-Elf im Blickpunkt. In der DFB-Kabine versucht sich der 1,98 Meter große Per Mertesacker in das reichlich eng geschnittene Dress der 25 Zentimeter kleineren Alexandra Popp zu zwängen. Die Nationalspielerinnen beobachten amüsiert das Treiben der DFB-Profis.
Die Protagonisten der Bundesliga sind dagegen nicht unisono interessiert an der Frauen-WM in Deutschland. "Ich bin nicht so der ganz große Fan", sagte der Mainzer Manager Christian Heidel. Und FSV-Trainer Thomas Tuchel wird im Stadion ebenfalls nicht zu sehen sein. "Die WM steht nicht auf meinem Terminplan. Aber ich werde sicher mal im Fernsehen reinzappen."