Vier Tage nach dem 5:0-Erfolg gegen Italien und neun Tage vor der WM-Generalprobe gegen Norwegen am 16. Juni in Mainz (20.30 Uhr) bestätigte das deutsche Team damit die gute Form. Und auch die knapp 11.200 Zuschauer auf den Rängen sorgten bereits für beste WM-Stimmung. "Ich bin sehr zufrieden mit der Leistung. Wir befinden uns im Zeitplan", sagte Silvia Neid, ehe sie ihre Spielerinnen bis Sonntag in die Lehrgangspause entließ.
Die Bundestrainerin hatte im Vergleich zum Italien-Spiel drei Veränderungen in der Startformation vorgenommen. Für die verletzte Linda Bresonik (Achillessehnenreizung) rückte die Potsdamerin Bianca Schmidt auf die Linksverteidigerposition, an Stelle von Melanie Behringer durfte auf dem Aachener Tivoli Fatmire Bajramaj von Beginn an ran und den Platz neben Birgit Prinz im Angriff nahm Celia Okoyino da Mbabi ein.
Die Nationalspielerin vom SC 07 Bad Neuenahr war es auch, die den amtierenden Weltmeister in Führung brachte. In der 15. Minuten spielte Birgit Prinz den Ball optimal in den Lauf von da Mbabi, die anschließend souverän vollstreckte. Auch anschließend setzte die 22-Jährige, die in der zweiten Hälfte auf die rechte Außenbahn wechselte, überzeugende Akzente in der Offensive und betrieb beste Werbung für einen Platz in der Stammelf. Welche ihrer insgesamt 18 Feldspielerinnen nun aber die Nase vorn haben, wollte Neid nicht verraten. "Ich muss mich auch gar nicht festlegen. Alle sind in einer sehr guten Verfassung, das macht uns auch so flexibel und wir sind schwer auszurechnen."
Während Torhüterin Nadine Angerer und die Viererkette um Innenverteidigerin Annike Krahn, die weitere 45 Minuten Spielpraxis bekam, nicht ernsthaft von den „Oranjes“ gefordert wurden, verpassten es die DFB-Mädels zunächst, die Führung auszubauen. Kurz vor dem Pausenpfiff besorgte schließlich Simone Laudehr das 2:0. Die Duisburgerin profitierte dabei von einem missglückten Rettungsversuch der Innenverteidigung der Gäste.
In der zweiten Halbzeit wechselte Neid mit Grings und Alexandra Popp das Sturmduo vom FCR Duisburg ein, für Bajramaj kam Behringer in die Partie und Krahn musste für Lena Goeßling weichen. Und das deutsche Team verzückte das Publikum weiter mit Traumtoren, wohingegen die Niederlande dem hohen Tempo der Heimmannschaft nichts mehr entgegenzusetzen hatte. Alexandra Popp erhöhte aus halblinker Position mit einem wuchtigen Schuss von der Strafraumkante aus auf 3:0 (71.) - das siebte Tor im elften Spiel des neuen Shootingstars. Kurz darauf traf Kim Kulig den Ball aus kurzer Distanz perfekt mit dem rechten Spann und ließ Torhüterin Leos Geurts erneut keine Chance (75.). Die Zuschauer forderten einen weiteren Treffer – und sie bekamen es in Person von Inka Grings. Die Rekordtorjägerin setzte den Freistoß mit einem strammen Schuss zunächst gegen den Innenpfosten, von wo aus der Ball direkt hinter die Linie aufprallte.
"Holland wurde in der zweiten Halbzeit etwas müder, aber die bereiten sich auch nicht auf die WM vor. Deswegen wird das letzte Testspiel gegen Norwegen ein anderes sein", sagte Neid. "Wir sind aber auch alle sehr, sehr froh, wenn es am 26. Juni los geht." Die Vorfreude auf die Weltmeisterschaft steigt weiter...