Das Freitagsspiel zwischen dem SC 1920 Oberhausen und den Sportfreunden Königshardt wurde von einer hässlichen Szene überschattet. Noch vor der Halbzeitpause verließen die Gäste aus Könisghardt geschlossen den Platz. Das Spiel wurde daraufhin beim Stand von 2:1 für SC 20 abgebrochen.
Auslöser war ein Kopfballduell zwischen Königshardts Daniele Kowalski und Oberhausens Abdelaziz Boukdir. „Die beiden scheppern Kopf an Kopf. Boukdir hatte dann eine Platzwunde“, erinnerte sich Richard Zander, Coach der Sportfreunde. Der SC 20 erzielte aus dieser Situation das 2:1.
Laut Erzählungen der Gegenseite handelte es sich nicht um einen normalen Zweikampf. „Drei meiner Spieler haben mir berichtet, dass der Ball schon lange Weg war und Kowalski unseren Spieler absichtlich mit dem Ellenbogen trifft“, steuerte SC 20-Coach Riad Jabeur, der zuvor ein ruhiges Derby ohne außergewöhnliche Härte sah, dagegen.
Wenige Minuten später kam es dann allerdings zum Zwischenfall, der den Abbruch der Partie bedeuten sollte. Boukdir, der mit seiner Kopfverletzung ausgewechselt werden musste, saß hinter der Grundlinie und wartete auf den Krankenwagen. „Bei einer Ecke für uns ist Daniele nochmal hingegangen und wollte sich entschuldigen. Der Oberhausener guckt ihn an und zieht ihm eine Faust ins Gesicht“, berichtete Zander fassungslos. Jabeur hatte derweil keinen guten Blick auf die Szene. „Ich habe es nicht genau gesehen. Es kam jedenfalls zum Gedränge.“
Zander: Mögliche Niederlage „War uns egal“
Auch dem Schiri war diese Aktion abseits des Balles entgangen. Da er die Situation somit nicht bewerten konnte, sei der Spielabbruch für ihn keine Option gewesen. „Dann haben wir uns als Mannschaft besprochen. Uns war klar, dass das Spiel vielleicht gegen uns gewertet wird, aber das war uns egal. Wir haben uns entschieden, den Platz geschlossen zu verlassen“, beschrieb Zander.
Für ihn gab nach der Szene keine andere Wahl als einen Spielabbruch. „Wir als Verein distanzieren uns von Rassismus und Schlägereien. Wenn so etwas noch einmal vorkommen sollte, werden wir genauso handeln. Was jetzt entschieden wird, ist uns dann auch egal. Wichtig ist, dass wir ein Statement gesetzt haben“, stellte der Königshardt-Trainer klar.
Jabeur: „Wir lehnen uns zurück“
Riad Jabeur konnte die Entscheidung der Gäste nicht nachvollziehen. „Ich finde es fragwürdig, wie sie sich verhalten haben. Die Mannschaft wurde nicht bedroht. Weil ein Spieler nicht mehr spielen wollte, sind sie vom Platz gegangen. Seit der Hallenmeisterschaft vor zwei Jahren scheint man in Oberhausen zu denken, wenn man gegen den SC 20 vom Platz geht, hat man recht“, meint Jabeur, der sich klar gegen Gewalt auf dem Fußballplatz ausspricht.
Seine Mannschaft habe sich in den letzten Jahren zum positiven gewandelt. „Seit dem Vorfall in der Halle sind wir in der Jugend und bei den Senioren dabei, unsere beste Seite zu zeigen“, bekräftigt der Coach. Für ihn ist klar, wie es weitergeht. „Wir lehnen uns zurück, weil das Urteil nur für uns ausgehen kann. Alles andere wäre ein riesiger Skandal“, bekräftigte Jabeur, der eine offizielle Stellungnahme des Vereins nach einem Gespräch mit Boukdir ankündigt.
Abdelaziz Boukdir wurde im Krankenhaus genäht und hat eine Gehirnerschütterung. Auch Daniele Kowalski machte sich nach der Partie sofort auf den Weg in ein Krankenhaus. „Dort wurde ein Haarriss am Kiefer festgestellt. Er darf jetzt drei Tage nur Flüssignahrung zu sich nehmen. Dienstag geht es dann zu einem Spezialisten nach Duisburg“, erklärte Zander den aktuellen Stand.