[article=439000]Für Großkreutz und seinen Kumpel Reza Hassani geht es vom VfL Kemminghausen, dem Heimatklub des Weltmeisters Großkreutz, zum Tabellenführer Türkspor Dortmund[/article].
Leidtragender dieses überraschenden Trainerwechsels ist der bisherige Türkspor-Coach Bülent Kara. Der 43-Jährige hatte den Klub im Januar als verantwortlicher Übungsleiter übernommen und in die Bezirksliga geführt. Mehr noch: unter Bülent ging es auch in der Bezirksklasse erfolgreich weiter. Türkspor holte aus sechs Spielen 15 Punkte und [url=/fussball/210157-1920-spieltag.html]steht an der Tabellenspitze[/url]. Am 8. September 2019 gewann der Spitzenreiter beim VfL Kemminghausen mit 3:0 - hier standen Großkreutz und Hassani noch beim VfL an der Seitenlinie.
RevierSport hat am Mittwochnachmittag mit dem enttäuschten Ex-Türkspor-Erfolgstrainer Bülent Kara gesprochen.
Bülent Kara, wie kam es zu Ihrer überraschenden Entlassung bei Türkspor Dortmund?
Ich kann mir das auch nicht erklären. Ich bin sehr überrascht und verwundert über diese Entscheidung der Verantwortlichen. Die Mannschaft ist völlig intakt und wir sind alle gemeinsam seit Anfang des Jahres einen sehr erfolgreichen Weg gegangen. Das kann nur eine spontane Entscheidung gewesen sein. Ich war darauf überhaupt nicht vorbereitet. Es gab keinerlei Anzeichen, dass man mit mir unzufrieden sei.
Dass Grokreutz und Hassani Ihre Nachfolger sind, dürfte Sie auch überraschen, oder?
Ja, klar. Im Nachhinein muss ich aber sagen, dass es da eine Situation gab, die ich vor zwei Wochen vielleicht falsch eingeschätzt habe. Kemminghausen hat keinen guten Start in die Bezirksliga hingelegt. Nach dem 0:3 gegen uns habe ich gesehen, dass sich Kevin Großkreutz und Reza Hassani mit unserem Vorstand sehr gut unterhalten haben. Aber da konnte ich ja nicht davon ausgehen, dass da jetzt mit meinen Nachfolgern diskutiert wird. Ich bin einfach nur schockiert.
Was hat Ihnen denn der Vorstand für Gründe genannt? Der Vorstand hat mir erklärt, dass ich nichts falsch gemacht habe und es ihnen auch Leid tut. Aber sie wollten mit Großkreutz jetzt auch Aufsehen erwecken und auch ein Stück weit medialer präsenter werden. Ich glaube, dass der Verein das jetzt geschafft hat.
Haben Sie sich von der Mannschaft überhaupt verabschieden können? Es war ein sehr emotionaler Abschied. Wir haben uns am Dienstagabend voneinander verabschiedet. Es wurde da auch nicht trainiert. Jeder musste das Ganze erst einmal sacken lassen. Die Jungs waren genau so fertig wie ich. Trotzdem ist mir wichtig zu betonen, dass ich nicht sauer auf den Verein, sondern schwer enttäuscht von der Entscheidung bin. Das ist ein Unterschied, wie ich finde. So eine Entscheidung in dieser Situation zu treffen, ist für mich ein Stück weit unmenschlich. Die Enttäuschung ist riesig. Ich bin immer noch schockiert und perplex. Trotzdem wünsche ich dem Verein und allen voran der Mannschaft alles Gute und viel Erfolg.