Die Sonne scheint über der Fußballanlage von Blau-Weiß Mintard. Ein paar C-Jugendliche kicken auf dem Kunstrasen, ihre Eltern genießen auf der Terrasse Kaltgetränke. Der Geruch von Gegrilltem liegt in der Luft. Marco Guglielmi lässt sich mit einer Apfelsaftschorle in der Hand auf einem Stuhl nieder. „Hach, das hab‘ ich vermisst.“
Nach zwei Jahren beim ESC Rellinghausen ist der Trainer zum Mülheimer Bezirksligisten zurückgekehrt, den er bereits von 2013 bis 2016 gecoacht hatte. „In Rellinghausen hatten wir noch nicht einmal ein Klubhaus“, schmunzelt Guglielmi. Auch die weiten Fahrten in der Landesliga wurden dem Vater zweier kleiner Kinder irgendwann zu viel. „Hier kann ich mit dem Fahrrad hinfahren“, so Guglielmi. Bereits im Dezember hatte er dem ESC für die kommende Spielzeit abgesagt. Im Januar kam Mintards sportlicher Leiter Roland Henrichs auf ihn zu.
In den Ruhrauen hat sich der Coach schnell wieder eingelebt. „Das Wetter war natürlich auch super, so dass wir jeden Abend nach dem Training noch lange zusammengesessen haben“, erzählt der Coach. Ohnehin soll der Teamgeist 2018/2019 wieder eine von Mintards Stärken werden. „Die Qualität war ja immer schon da“, findet der Coach. In der vergangenen Spielzeit habe sich das Team aber selbst um den Erfolg gebracht. „Die Trainingsbeteiligung war schlecht, also haben wir jetzt auch nur Leute geholt, die immer trainieren können“, betont Guglielmi. Er suchte vor allen Dingen neue Leute, die mit anpacken. Dazu zählt vor allen Dingen Philipp Volks vom VfL Rhede, der mit 22 Jahren bereits ein gestandener Landesligaspieler ist. Auch Florian Klasen war beim Ligakonkurrenten MSV 07 bereits Kapitän. Er bringt Verteidiger Jan Zuweis mit, der sich beim Spielverein in kurzer Zeit zum Stammspieler in der Verteidigung entwickelt hatte. Einen körperlich guten Eindruck macht auch Frederic Faßbender, der beim SV Raadt vor allem in der Defensive zum Einsatz kam, in ersten Testspielen für Mintard aber sogar rechts offensiv gespielt hat.
Ehrgeizige Spieler geholt
Die zweite Hälfte der Neuen sollten Spieler sein, die noch Ziele haben und etwas erreichen wollen. „Darüber hinaus möchte ich wieder mehr Leute aus der Umgebung integrieren“, erklärt Guglielmi. Zweimal sah er sich das A-Jugendspiel zwischen dem VfB Speldorf und dem SV Raadt an und holte mit dem Raadter Kapitän Sinan Kilincarslan sowie den Speldorfern Eugene Asamoah, Jakob Kruse und Nils Hense gleich vier Mann aus dieser Paarung. Dazu kommt der ebenfalls aus der Raadter Jugend stammende Mert Karagöz, der aber seit gut einem Jahr pausiert hat. „Das ist für die Jungs sicher ein großer Schritt und einige von ihnen werden sich wahrscheinlich auch noch umsehen“, deckelt der Coach die Erwartungshaltung. Alle würden aber gut mitziehen und seien bereits bestens in das Team integriert. „Gerade Sinan hat Qualitäten, die ich in dem Alter selten gesehen habe“, schwärmt Guglielmi. Auch Kruse und Asamoah seien auf ihren Positionen bereits sehr weit.
In der Breite sieht der Rückkehrer sein Team gut aufgestellt. Bei den Trainingseinheiten begrüßte er oft mehr als 20 Spieler. Gearbeitet wurde in Mintard vor allem an der Kondition. „Damit wir nicht wegen solcher Mängel einbrechen“, erklärt Marco Guglielmi. Er freut sich auf viele schöne Spiele in der Essener Gruppe und etliche Derbys. Warum der Verband allerdings am zweiten Spieltag gleich eine Englische Woche angesetzt hat, versteht der Coach hingegen nicht. „Das ist noch in den Ferien. Wir spielen erst beim Mitfavoriten Adler Union Frintrop, dann gegen den Top-Favoriten Union Velbert, da würden am Wochenende sicherlich einige Zuschauer kommen, jetzt spielen wir abends unter der Woche. Und am dritten Spieltag treffen wir auf Rot-Weiß, ein schönes Derby. In den drei Spielen fehlen mir auf jeden Fall Spieler, das kann uns wertvolle Punkte kosten“, schimpft der Coach.
Wertvolle Punkte wofür? „Wir haben die Qualität oben mitzuspielen. Ich werde aber einen Teufel tun und sagen, dass wir aufsteigen müssen. Das müssen andere und für so etwas muss schon eine Menge zusammenkommen“, sagt BW-Coach Marco Guglielmi.
Autor: Marcel Dronia