Denn mit dieser Weisheit erklärt Frank Kielczewski die vielen Trainerwechsel der vergangenen Jahre. Dabei setzte der 51-Jährige eigentlich auf Konstanz – zumindest was die Zusammenstellung seines Kaders betrifft. Nachdem in der abgelaufenen Spielzeit der Abstieg knapp verhindert werden konnte, gab es bei den Oberhausenern nur zwei Abgänge zu beklagen, dafür kamen drei Neue hinzu. Zu diesen Neuzugängen zählt auch Leutrim „Leo“ Sahihi aus der eigenen A-Jugend. Generell setzt Kielczewski auf Eigengewächse, zehn Jungs aus der eigenen Nachwuchsabteilung kicken mittlerweile bei den Senioren.
Hülsmann, Jetten und wieder Hülsmann
Während der Vorsitzende an seinen Akteuren auf dem Platz festhält, gibt er zu, dass er bei den Trainern schon mal „rigoros“ vorgehe. Ein Rückblick: Zur Winterpause der Spielzeit 2010/2011 entließ Kielczewski Matthias Hülsmann und holte für ihn zur Rückrunde Patrick Jetten. Am Anfang lief es recht ordentlich, doch nur bis zu nächsten Saison 2011/12. „Irgendwann hat Jetten keine Ratschläge mehr angenommen und meinte, er müsse den Fußball neu erfinden.“, ärgert sich der Oberhausener. Als die ersten Partien allesamt verloren wurden, zog Kielczewski am vierten Spieltag nach der 1:7-Pleite gegen SC 20 Oberhausen die Reißleine. Für ein Spiel stand er als Interimstrainer an der Linie und verpflichtete kurz darauf zum zweiten Mal Matthias Hülsmann, „weil er den Haufen kannte“.
Auch hier fruchtete der Trainerwechsel nur bedingt. „Hülsmann fand keinen Draht mehr zu den Spielern, die über den Platz schlichen, als hätten sie 40 Stunden Training hinter sich.“ Also blieb Kielczewski nichts übrig, als noch einmal selbst einzuspringen. „Ich habe immer an die Mannschaft geglaubt. Ich würde mir sogar anmaßen zu behaupten, dass wir unter die ersten vier gekommen wären, wenn ich von Anfang an mit den Spielern gearbeitet hätte.“
"Jörg Lieg ist der richtige Mann"
Auf Dauer wollte er den Trainerposten dann aber doch nicht und holte zur aktuellen Spielzeit Jörg Lieg zu den Blau-Weißen. Immerhin lässt sich hier ein wenig Konstanz erkennen, denn Lieg spielte bis zur Saison 2009/2010 selbst noch in Lirich, wechselte als Coach dann aber zu Glück-Auf-Möllen. „Ich wollte Lieg schon vor zwei Jahren verpflichten, dieses Jahr ist es mir endlich gelungen. Er zeichnet sich dadurch aus, dass er körperlich noch gut drauf ist und dass er vom Charakter her gut zu uns passt. Ich glaube, Lieg ist der richtige Mann“, hofft Kielczewski einen Linienchef für die Zukunft geholt zu haben. Denn generell spräche nichts dagegen einen Coach auch über Jahre bei Blau-Weiß zu beschäftigen. Auch Jörg Lieg selbst hofft, das seine Zeit in Lirich nicht so schnell ablaufen wird: „Natürlich ist man als Trainer das schwächste Glied, Negativerlebnisse fallen immer auf den Coach zurück. Bisher ziehen aber alle gut mit und es herrscht eine gute Stimmung in der Mannschaft.“ Mindestziel ist der fünfte Tabellenplatz
Einen Freifahrtschein bekommt aber auch Lieg nicht zugesprochen „In der Bundesliga kommt es immer auf den Erfolg an, das ist bei uns nicht anders.“, erklärt Kielczewski. Ein Erfolg wäre für den Vorsitzenden und seinen neuen Coach ein Platz unterhalb der ersten fünf Tabellenplätze. Ob sich diese Hoffnung mit oder ohne den Wunschtrainer Jörg Lieg erfüllen, wird sich zeigen.