Auch die Amateure der Nachbarschaft haben ähnliche Sorgen: Erst treffen die Stürmer nicht, dann verbockt's die Abwehr! Und deshalb geht es für die "Manager" folgender fünf Vereine jetzt um die Wurst.
Sind das alles Müllers, oder was? Zwar gibt es unseres Wissens weder beim ATC Brambauer, noch beim SC Emscher-Crange einen Aufsichtsratsvorsitzenden, der so knallhart rasiert, wie der berüchtigte Clemens T. Aber wer weiß, was gerade in irgendwelchen Hinterzimmern in Rheda-Wiedenbrück ausbaldowert wird.
1. Erler SV 08 (Bezirksliga 12)
Erler SV 08 - VfB Kirchhellen 0:15
Es ist gar nicht weit von der Schalker Arena bis zum Forsthaus in Erle, wo der traditionsreiche SV 08 seine Heimat hat. Die einstige Glanz des Klubs hat ihm immerhin einen Eintrag bei Wikipedia eingebracht, wir zitieren: "Nach dem Abstieg Mitte der 1920er gab der SV 08 seine Vormachtstellung in der Stadt an den FC Schalke 04 ab, stieg aber 1935 wieder in die Gauliga auf und blieb für weitere zwei Jahre erstklassig." Nun ja, das ist auch schon über 70 Jahre her, mittlerweile planen die Gelsenkirchener für die Kreisliga. Und haben in dieser Hinsicht den Nachbarn durchaus eines voraus: Der Sinn für die Realität ist offenbar - wieder - ungetrübt.
2. SC Emscher Crange (Kreisliga C3, Herne)
DSC Wanne-Eickel II - SC Emscher Crange 16:0
Crange ist nicht nur Kirmes, sondern auch... ähm, ja was eigentlich? Crange ist auch der Rhein-Herne-Kanal, die Zeche "Unser Fritz" mit ihrem Malakow-Turm und der Standort eines Betonpumpenherstellers. Das alles ist direkt am Emscherschnellweg zu bestaunen. Und direkt neben der A42 trägt auch der SC Emscher seine Heimspiele aus. Vielleicht einfach mal im schönen Crange vorbei schauen, Tore sind in der Herner C-Kreisliga 3 nämlich garantiert: im Schnitt fallen fast fünfeinhalb pro Spiel.
3. ATC Brambauer (Bezirksliga 8)
ATC Brambauer - BSV Schüren 0:12
Was für die postmoderne Gesellschaft in Zeiten des Turbo-Kapitalismus gilt, ist für das Niveau in der westfälischen Bezirksliga 8 längst gesicherte Erkenntnis: "Die Schere geht immer weiter auseinander." Erschütternder Beweis ist der Klassenunterschied, den der BSV Schüren dem Gastgeber am Karrenbusch unbarmherzig aufzeigte. Denn genau wie der ATC kickte Schüren im letzten Jahr noch in der A-Kreisliga. Da wäre ein bisschen mehr Solidarität gegenüber Brambauer-Keeper Rahmi Yalcin durchaus angebracht gewesen.
4. VfL Kemminghausen II (Kreisliga B3, Dortmund)
VfL Kemminghausen II - Ay Yildiz Derne 2:14
Derby-Zeit am Gretelweg. Erst empfing die "Zweite" Ay Yildiz, dann duellierte sich die erste Mannschaft des VfL mit der Reserve von Phönix Eving. Wer früh genug kam, also schon um ein Uhr mittags, bekam bis kurz vor fünf satte 22 Tore zu sehen - für wen ist ja erst einmal egal. Auch wenn im Dortmunder Norden alles fest in schwarz-gelber Hand ist, kommen wir noch mal auf die Königsblauen zurück: 22 Buden - was der VfL in netto drei Stunden bietet, ist "auf Schalke" nur Dauerkartenbesitzern vergönnt. In elf Heimspielen klingelte es dort bisher insgesamt nur kümmerliche 21 Mal.
5. Germania Gladbeck (Westfalenliga 2)
ASC Dortmund 09 – Germania Gladbeck 9:0
So lange ist es noch gar nicht her, da hat Germania Gladbeck bei einem Aufstiegsaspiranten für einen Paukenschlag gesorgt. 2:1 hieß es am 8. Februar nach 90 Minuten beim DSC Wanne-Eickel. Etwa dieses Kaliber hat auch der ASC Dortmund, der am Sonntag aber irgendwie besser in Form war als die Herner ein paar Wochen zuvor. Und so musste DJK-Keeper Timo Perschewski achtmal öfter hinter sich greifen als gegen den DSC. Nach der deftigen Packung liest sich die Vorschau auf die Partie besonders amüsant. Dass Gladbeck „richtig Appetit“ auf die Partie an der Schwerter Straße habe, war da zum Beispiel zu lesen. Den Torhunger hatten aber Wolf und Co. mitgebracht. Aus Germania-Sicht waren da wohl die Augen größer als der Magen. Kurios: Vor dem Spiel hatte Gladbeck sogar eine bessere Defensive als der Gastgeber. Aber das hat sich seit Sonntag auch erledigt.