Denn noch anstrengender als die 94 Minuten waren für den kleinen Spielmacher, der dieses Mal auf der linken Bochumer Angriffsseite agierte, die Zeit danach. Während der nicht zum Einsatz gekommene Shinji Ono mit seiner Dopingprobe wenig Mühe hatte, dauerte es bei dem Schützen des 1:1-Ausgleichs fast zwei Stunden, bis die Kontrolle endlich über die Bühne war. Azaouagh: "Das war eine richtige Quälerei."
Es wurde aber danach doch noch ein schöner Abend. Denn bei Familie Azaouagh gibt es derzeit gleich doppelten Grund zum Feiern. Während der Techniker mit seinem Tor gegen Schalke dafür sorgte, dass sein Team sich von einem Abstiegsplatz lösen konnte, sorgt sein Heimatklub FSV Frankfurt in der Zweiten Liga für Furore. Dort ist Vater Azaouagh Zeugwart, und das 0:0 beim Aufstiegskandidaten Greuther Fürth am Freitagabend nährt die Hoffnung, dass Vater und Sohn wieder realistische Chancen auf den Klassenerhalt im Sommer haben. Mimoun Azaouagh: "Ich bin einfach nur glücklich."
Gestern Abend lud er dann Freundin und Geschwister ins Bochumer Szene-Restaurant "livingroom" ein. Es dürfte nicht die letzte gewesen sein, denn nach dem Erfolg über seinen Ex-Klub weiß er, dass noch ein Mannschaftsessen auf ihn wartet. Azaouagh: "Ganz ehrlich, das habe ich eingeplant. Ich habe dafür gespart." Verständlich, dass ihm nach Spaß zumute war. Schließlich konnte er sich im Doping-Raum per TV noch einmal überzeugen, was ihm da für ein spektakulärer Treffer gelungen war. Bei aller Selbstkritik fiel ihm dazu nur ein Wort ein - "geil".
Doch wer geglaubt hat, nach dem Derbysieg und dem Traumtor wäre Azaouagh nach Party zumute, der wurde enttäuscht: "Nach dem Essen bin ich jetzt schon zu Hause. Ich bin glücklich, aber auch müde."