Seit mehr als 20 Jahren ist der 51-Jährige in seinem Verein aktiv. Als Kassierer, als zweiter Vorsitzender, als Mannschaftsbetreuer. Überall dort, wo Not am Mann ist, steht Bahls seinen Mann. Und das sieben Tage in der Woche und bis zu zehn Stunden am Tag. „Heinz ist morgens um acht Uhr der erste auf dem Gelände. Und schließt auch am Abend wieder ab“, weiß Geschäftsführer Uwe Wienandt, was er an seinem Juwel hat. „Ohne Leute wie ihn, wäre der Breitensport undenkbar.“
Seit der frühere Bergmann als Frührentner in den Vorruhestand getreten ist, kann von eben diesem überhaupt keine Rede mehr sein. „Es geht mit der Betreuung von drei Kräften, die im Rahmen von Arbeitsgelegenheiten bei uns tätig sind, los“, spricht Bahls in der Früh mit den sogenannten Ein-Euro-Jobbern den Tagesplan zur Betreuung des Sportplatzes am Huckarder Bruch ab. Wenn der von der Stadt Dortmund gestellte Platzwart in Urlaub ist, übernimmt er zusätzlich dessen Funktion. „Einen Ersatz stellen die ja nicht“, weiß Bahls, dass der reibungslose Ablauf schließlich gewährleistet sein muss. „Danach kommen die Schulklassen auf die Bezirkssportanlage und ab 16 Uhr geht dann der Trainingsbetrieb los“, beschreibt er seinen weiteren Tagsplan.

"Unser Heinz" (rechts) mit Geschäftsführer Uwe Wienandt.
„Wenn wir die finanziellen Möglichkeiten hätten, würden wir ihm auf dem Dach des Vereinsheimes eine Wohnung bauen“, weiß Wienandt, dass der Verein ohne seinen Heinz alt aussehen würde. „Dafür kennen mich alle Kinder“, hat sich Bahls schon viele Familiengeschichten angehört und so manche Träne getrocknet. „Ich mache das wirklich gerne. Aber ich ärgere mich auch, wenn besonders von Seiten der Kommune der soziale Wert unserer Aufgabe oft verkannt wird“, wünscht sich der frühere Kumpel manchmal etwas mehr Unterstützung. Zum Beispiel in der Frage eines neuen Kunstrasenplatzes. „Da wird in einer Prioritätenliste festgelegt, welche Vereine in Dortmund einen neuen Platz benötigen. Die Anzahl der Mannschaften, die diesen Platz dann nutzen würden, wird aber offensichtlich gar nicht berücksichtigt“, klagt Bahls. „Wie kann es sonst sein, dass erheblich kleinere Vereine in unmittelbarer Nähe bevorzugt werden? Wir haben zwar einen Naturrasen – und einen Aschenplatz“, zählt die gute Seele des Klubs auf. „Aber der ist mit Abstand der Älteste in der ganzen Umgebung. Besonders im Winter, wenn wir unseren Hauptplatz nicht nutzen können, müssen sich 16 Junioren- und vier Seniorenmannschaften die Asche teilen. Bei über 40 Trainingseinheiten in der Woche plus Schulsport kann sich jeder selbst ausmalen, wie der Platz dann nach einigen Tagen aussieht“, klagt Bahls.
„Bei uns lernen 400 Kinder den fairen und sozialen Umgang miteinander und in der Gruppe. Und das kulturübergreifend. Wir leben hier im Westen Dortmunds zwar nicht in einem sozialen Brennpunkt, haben aber auch einen hohen Ausländeranteil, der sich gut integriert hat“, hebt der rührige Rentner gerne auch den interkulturellen Wert der Huckarder Vereinsarbeit hervor. „Wenn wir diese unbezahlte Sozialarbeit nicht leisten oder in Rechnung stellen würden, wäre das erheblich teurer, als die Investition in einen Kunstrasenplatz“, hofft Bahls daher noch auf ein Einsehen der Verantwortlichen im Vergabekomitee. Alleine in der E- Jugend stellt der größte Verein im Dortmunder Westen vier Mannschaften, in der C-Jugend tummeln sich 75 Jugendliche. „Wir haben einen riesigen Zulauf. Dennoch stellen wir an unsere Tätigkeit weiter hohe Ansprüche“, solle laut Bahls in der Betreuung weiter eine hohe Qualität sicher gestellt werden. Alle 16 Jugendmannschaften werden von mindestens zwei Betreuern begleitet, zehn Übungsleiter haben beim Bezirksligisten bereits eine Trainerausbildung durchlaufen. Viel Sachkompetenz auf dem Platz, doch auf Heinz Bahls können und wollen sie alle nicht verzichten.
Und so wird es in Huckarde, egal ob der Spielbetrieb künftig auf Asche, Natur- oder Kunstrasen stattfindet, bei Problemen auch in Zukunft weiter heißen: „Frag‘ doch den Heinz“.