Das Gesamtbild des europäischen Spitzenfußballs ist nach Meinung von Axel Hellmann, Vorstandssprecher der Frankfurter Eintracht, in den vergangenen Tagen „katastrophal“ gewesen. Man müsse „erstaunt sein, mit welcher Unprofessionalität die Clubs, die die Super League angestoßen haben, vorgegangen sind“, kritisierte der Jurist in einem Interview der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (Samstag), relativierte aber auch: „Die deutschen Vereine, vor allem Bayern und Dortmund, möchte ich mal ausdrücklich ausnehmen, die eine Klarheit an den Tag gelegt haben, die wichtig war und die auch der Bundesliga international guttun wird.“
Er hätte vermutet, meinte Hellmann zum kläglich gescheiterten Projekt der Super League, „dass Vollprofis in diesem Bereich vorher einen genau und gut durchdachten Plan haben, doch ich muss feststellen, dass die seit Jahren in den Köpfen immer stärker verfestigten Überlegungen ganz spontan einer Umsetzung zugeführt worden sind, um dem Beschluss der UEFA bezüglich der Reformen zuvorzukommen“, sagte der 49-Jährige und betonte: „Es ging um die rein monetären Eigeninteressen der Clubs und Clubeigentümer.“
Auch die Reform der Champions League durch die UEFA, die von 2024 an greifen soll, kritisierte Hellmann. „Was mich an dieser Reform am meisten stört, ist nicht so sehr, dass man auf eine 36er Tabelle einschwenkt, das kann man noch nachvollziehen. Aber wenn es den Weg der nichtsportlichen Qualifikation gibt, also der Zugang über Koeffizienten für historisch erbrachte Leistungen oder Wildcards erfolgt, dann ist das der Einstieg in einen "closed shop"“, meinte Hellmann, der seit Juni 2012 Vorstandsmitglied der Eintracht Frankfurt Fußball AG ist. dpa