Für den Drittligisten 1860 München ist es wohl der letzte Strohhalm, der ergriffen werden muss, wollen die Löwen noch ein ernsthaftes Wörtchen in Sachen Aufstieg in die 2. Bundesliga mitreden: Am Montagabend empfängt die Elf von Michael Köllner Spitzenreiter Dynamo Dresden. Die "Sechziger" befinden sich aktuell auf Platz vier der 3. Liga, haben allerdings bereits neun Zähler Rückstand auf den Relegationsplatz, gar 13 Punkte sind es bis zum Primus aus Sachsen. Gewinnt 1860 also das Topspiel nicht, dürfte der Zug Richtung Fußball-Unterhaus abgefahren sein.
Das wird wohl auch Sascha Mölders wissen. Der 36-Jährige ist mit 16 Treffern der Toptorjäger der Liga, hat also wieder einmal maßgeblichen Anteil daran, dass sein Team überhaupt noch realistische Chancen auf eine Rückkehr in die 2. Liga hat. Sein Coach Köllner weiß also genau, wie er ihn einzusetzen hat - das wusste seinerzeit auch Rudi Bommer, der Mölders 2007 beim MSV Duisburg die ersten Schritte auf Deutschlands größter Fußball-Bühne, der Bundesliga, ermöglichte.
Und der aktuell vereinslose Trainer verfolgt den Weg seines ehemaligen Schützlings noch ganz genau. "Er war und ist ein echter Straßenfußballer, extrem ehrgeizig. Wenn er mal nicht gespielt hat, hat seine Frau Ivonne alle Hebel in Bewegung gesetzt", erzählte der 63-Jährige, der von Juli 2006 bis November 2008 an der Seitenlinie der Meidericher stand, der "Bild".
Mölders ballerte sich bei RWE ins Rampenlicht
Mölders selbst ist gebürtiger Essener, über ETB SW Essen und Wacker Bergeborbeck landete er 2006 zunächst in der zweiten Mannschaft des MSV, bevor er ein Jahr später zu den Profis hochgezogen wurde. In der Zweitligasaison 2006/07 bliebt ihm ein Einsatz in der ersten Mannschaft noch verwehrt, am 30. September 2007 feierte er schließlich unter Bommer bei der 1:2-Niederlage bei Hannover 96 sein Bundesligadebüt für den damaligen Aufsteiger.
Die weitere Geschichte des mittlerweile 103-maligen Erst-, 82-maligen Zweit- und 98-maligen Drittligaspielers ist bekannt: 2008 wechselte er vom MSV zu Rot-Weiss Essen, erzielte dort in 52 Spielen starke 42 Treffer in der Regionalliga West. Diese Bilanz weckte Begehrlichkeiten - über den damaligen Zweitligisten FSV Frankfurt ging es weiter zum FC Augsburg in die Bundesliga, bevor er 2016 von 1860 München zunächst geliehen und dann fest verpflichtet wurde. Und auch mit nun 36 Lebensjahren ist er für den Klub mehr als eine Verstärkung.
Und Bommer? Nachdem er die Zebras 2007 in die Bundesliga geführt hatte, wurde er 2008 nach dem direkten Wiederabstieg und schwachem Saisonstart im Unterhaus entlassen. Seine letzte Station war der SC Hessen Dreieich, den er 2018 in die Regionalliga Südwest führte. Und auch bei den "Sechzigern" war er einmal Trainer - von Juli bis Dezember 2004, eine kurze Amtszeit. "Das alte Löwen-Leid. Hinter den Kulissen hat es oft gescheppert. Mich hat die Zeit geprägt. Egal wo ich bin, 1860 ist immer Thema", berichtete er. Die Partie gegen Dresden ist für die Löwen nun die letzte Chance auf den Aufstieg, da legte er sich fest: "Sie müssen gewinnen, um dabei zu bleiben. Der Spieltag ist richtungsweisend", so Bommer. Und besonders auf seinen ehemaligen Spieler Mölders, [article=508075]der ihm zuletzt als Dank, dass er an ihn glaubte, vor laufenden Kameras sein Trikot schenkte[/article], wird er beim Verfolgen der Partie wohl ein Auge werfen.