Mutlu Demir, die Saison wurde Anfang November erneut unterbrochen. Was war bisher Ihr Moment der Hinrunde?
Ganz klar das DFB-Pokal-Erstrundenspiel im September gegen den Zweitligisten Greuther Fürth und damit verbunden natürlich auch der Titelgewinn des Westfalenpokals im August, den ich zu dieser Saison dazuzähle. Gegen die Fürther sind wir verdient in Führung gegangen und haben ein großes Spiel abgeliefert. Leider haben wir dann noch verloren. Aber ganz ehrlich: Für mich ist auch jedes Spiel in der Oberliga ein absolutes Highlight. Wir wissen, wo wir herkommen und sind froh, dass wir in dieser Liga kicken dürfen. Egal, ob es unter der Woche auswärts in Clarholz ist oder gegen die Sportfreunde Siegen oder gegen TuS Haltern oder wen auch immer. Wir genießen jedes einzelne Spiel.
Was wünschen Sie sich für das Fußballjahr 2021?
An oberster Steller steht die Gesundheit aller. Wir als Fußballer müssen da pflichtbewusst agieren und eine gewisse Verantwortung übernehmen. Von daher stelle ich das Sportliche jetzt erst einmal hintenan. Wir müssen abwarten, wann überhaupt wieder gespielt werden kann. Vielleicht wird die Saison ja auch im Februar annulliert. Generell sollten wir alle die Entscheidungen der Politik akzeptieren und respektieren.
Auch Sie als Amateurtrainer und Ihre Spieler sind verrückt nach Fußball. Wie erleben Sie diese unfreiwillige, lange Pause?
Als Sportler schmerzt es natürlich ungemein. Wir alle leben und lieben den Fußball. Ich würde sagen, dass wir hier im Amateurfußball die Basis sind. Man vermisst alles mögliche: Die Sonntage sind jetzt ganz anders, weil keine Spiele stattfinden, der Blick auf die Tabelle fehlt sehr, aber man beschäftigt sich auch mit anderen Ligen unterhalb der Oberliga, weil diese einfach interessant sind. Das fällt im Moment alles weg. Aber nochmal: Andere leiden noch viel mehr als wir unter dieser Pandemie, von daher müssen wir unseren Teil zur Besserung der Situation beitragen.
Glauben Sie, dass nach der Pause die Begeisterung für den Fußball noch überall vorhanden ist? Oder schadet die Krise dem Sport?
Ich glaube nicht, dass die Pandemie dem Fußball langfristig schadet. Wir als Sportler, und da spreche ich nicht nur vom Fußball, sind sehr wichtig für die Gesellschaft. Damit meine ich, dass unser Spiel einen enorm hohen Stellenwert bei den Leuten hat. Ich denke, wir haben eine große Aufgabe. Was die Einstellung der Menschen betrifft, kann ich mir durchaus vorstellen, dass es zwar eine kleine Anlaufphase geben wird, wenn man wieder in die Stadien darf, aber die Menschheit lernt dazu und weiß, die Situation individuell gut einzuschätzen. Von daher rechne ich mit einer nach wie vor hohen Begeisterung der Fans. Die Devise ist: Wir werden diesen Kampf gegen Corona gewinnen!