Im sozialen Netzwerk sorgten die Szenen vielerorts offenbar für Belustigung - davon zeugten etliche Kommentare. Doch für Manuel Riemann waren sie gänzlich von der Vergnügungssteuer befreit. Nachdem der Torhüter des Fußball-Zweitligisten VfL Bochum mehr oder minder hilflos anschauen musste, wie seine Vorderleute sich vom Karlsruher SC von einer Verlegenheit in die nächste stürzen ließen, [article=486631]hielt den 31-Jährigen nichts mehr in seinem Tor[/article]. Mit fordernd ausgebreiteten Armen lief er nach vorne, schrie seine Mannschaftskollegen an und gestikulierte vielsagend.
Kurz zuvor hatte Marvin Wanitzek vom Karlsruher SC den Pfosten getroffen. Es war die vierte Großchance der Gastgeber. Bochums Hintermannschaft war unorganisiert, nicht energisch genug und schläfrig. „Wir sind ganz schlecht in die Partie gekommen. Wenn es nach 30 Minuten 0:2 aus unserer Sicht steht, dann hätten wir uns nicht beschweren dürfen“, betonte Trainer Thomas Reis.
Im zweiten Durchgang dürfte sich der Blutdruck des Bochumer Keepers wieder auf Normalwerte gesenkt haben. Denn der VfL wurde stärker, hatte Chancen auf den Sieg im so wichtigen Duell gegen den ebenfalls abstiegsbedrohten KSC. Am Ende stand ein Zähler für beide Teams, und der Revierklub freute sich über diese Ausbeute. „Es war verdient, denke ich“, sagte Robert Zulj nach dem Spiel im Gespräch mit dieser Redaktion. Die ersten 30 Minuten seien „katastrophal“ gewesen: „Wir waren gar nicht bereit, das Spiel anzunehmen.“
Mittelfeldspieler Robert Tesche wiederum war vergeblich auf der Suche nach Ursachen: „Ich weiß nicht, was da nicht stimmte", so der 32-Jährige. Tesche merkte augenzwinkernd und mit Blick auf die anstehende Englische Woche an: „Das Spiel hat bestimmt nicht so viel Kraft gekostet, wenn ich mir die Laufleistung so ansehe. Also können wir gegen Kiel ein gutes Spiel abliefern.“
Immerhin: In die Partie gegen die Störche am Mittwoch (18.30 Uhr/Sky) geht die Mannschaft von Trainer Reis mit einem einigermaßen guten Gefühl. Zum einen wegen der klaren Leistungssteigerung im zweiten Durchgang, zum anderen, weil der VfL seit nunmehr fünf Partien ohne Niederlage ist. Und: „Es war ein ganz wichtiger Punkt in unserer Situation. Wir haben einen direkten Konkurrenten auf Abstand gehalten“, betonte Kapitän Anthony Losilla.
Trainer Reis machte schließlich einen Strich unter die Partie in Karlsruhe: „Es ist gerade schwer zu sagen, ob wir einen Punkt gewonnen oder zwei verloren haben. Wenn man beide Halbzeiten sieht, können wir mit dem Ergebnis aber ganz gut leben.“
dh/gp
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