Felix Magath ist sauer. Wenige Tage nach der Kritik von Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge richtet auch der ehemalige Trainer der Münchner deutliche Worte an den Deutschen Fußball-Bund. Grund: das Krisenmanagement der 3. Liga. „Ich habe absolut null Verständnis dafür, dass der ursprünglich für den 26. Mai geplante Neustart verschoben wurde“, sagte der 66-Jährige der „Bild“-Zeitung (Mittwoch). „Je länger man etwas Notwendiges verschiebt, desto größer werden doch die Probleme und sind es schon jetzt. Sportlich, wirtschaftlich und rechtlich.“
Der Münchner Meistertrainer von einst ist mittlerweile Chef von Flyeralarm Global Soccer und im Zuge dessen für Drittligist Würzburg zuständig. „Es ist nicht zu verstehen, warum die ersten beiden Profi-Ligen ein Konzept vorgelegt haben und längst wieder spielen – die dritte Profi-Liga aber nicht.“ Der DFB hatte entschieden, dass die Saison in der 3. Liga ab dem 30. Mai fortgesetzt werden soll. „Es hätte längst Klarheit geschaffen werden müssen. Stattdessen schiebt der DFB die Verantwortung hin und her“, beklagte Magath.
Magath wie Rummenigge
Rummenigge hatte den DFB zuletzt mit deutlichen Worten kritisiert. Der Vorstandsvorsitzende des Rekordmeisters hatte darauf verwiesen, dass die DFL den Clubs aus der 3. Liga und Frauen-Bundesliga aus einem Solidartopf 7,5 Millionen Euro zur Verfügung gestellt habe. „Und es war schon im Sinne dessen, dass die einfach auch ihren Spielbetrieb fortsetzen können“, betonte er. „Das wäre etwas, dass nicht nur die Männer-Bundesliga jetzt spielt, sondern auch die 3. Liga. Das ist ein Anspruch, dem der DFB jetzt gerecht werden muss.“ DFB-Präsident Keller hatte daraufhin Differenzen mit Rummenigge in einem Telefonat ausgeräumt.
Dennoch bleibt die 3. Liga ein Problemfall. Einen Saisonabbruch hält Magath dabei für keine Option. Würzburg und neun andere Vereine, also die Hälfte der Drittligisten, hatten sich bei einem Meinungsbild vor wenigen Wochen für eine Fortsetzung der Spielzeit eingesetzt. Mittlerweile haben sich die Gegebenheiten jedoch geändert, und ein Abschluss der Saison bis Ende Juni ist nahezu unmöglich. Dies birgt vor allem vertragsrechtliche Risiken, da viele Vereinbarungen am 30. Juni auslaufen.
Magath setzt sich dafür ein, die 3. Liga in die Hände der Deutschen Fußball Liga (DFL) zu geben. Ein Wunsch, den viele Drittligisten durch die Aussicht auf mehr TV-Geld schon länger hegen. „Grundsätzlich darf man fragen, warum eine Profi-Liga nicht bei den Profis, bei der DFL angesiedelt ist, sondern beim DFB, bei den Amateuren“, meinte Magath. Alle sollten sich fragen, wie man die dritte Profiliga finanziell unterstützen könne.
Ungeachtet dessen pocht der 1. FC Magdeburg weiterhin auf ein vorzeitiges Saisonende. „Wenn wir zwei Wochen im Mannschaftstraining wären, wäre ein Neustart frühestens Mitte Juni möglich“, sagte Geschäftsführer Mario Kallnik der „Magdeburger Volksstimme“ (Mittwoch). „Aufgrund der arbeitsrechtlichen Lage mit vielen auslaufenden Verträgen zum 30. Juni müsste die Saison aber bis Ende Juni zu Ende gespielt werden. Da das nicht mehr möglich ist, bleibt nur eine vorzeitige Beendigung der Saison.“
Magdeburg und der Hallesche FC dürfen bis zum 27. Mai aufgrund behördlicher Verordnungen weder Mannschaftstraining noch Wettkämpfe abhalten. In Thüringen gilt dies für den FC Carl Zeiss Jena sogar bis zum 5. Juni. dpa