Dem Vorstand von Rot-Weiss Essen schwebt eine 3. Liga von 24 Mannschaften vor oder gar eine zweigleisige Dritte Liga, die in die Gruppen Nord und Süd unterteilt ist. [article=482308]Das hatte Uhlig kürzlich betont[/article].
In einem ausführlichen FAZ-Interview unterstützte auch Thomas Sobotzik, Sportchef der Kickers Offenbach, die Idee von Marcus Uhlig. Auch Alemannia Aachen, Rot-Weiß Oberhausen, Energie Cottbus oder der 1. FC Saarbrücken teilen die Idee.
RevierSport hat zu Beginn der Woche mit dem RWE-Boss über die Resonanz auf seine Idee und den aktuellen Stand der Dinge bei Rot-Weiss Essen gesprochen.
Marcus Uhlig, Sie bekommen für Ihre Idee der Drittliga-Aufstockung immer mehr Befürworter. Aktuell hat sich Offenbachs Sportchef Thomas Sobotzik deutlich für eine Reform der 3. Liga geäußert. Inwiefern halten Sie eine Reform in Kürze für realistisch? Natürlich spielt der Faktor Zeit eine Rolle, allerdings kann aktuell niemand sagen, wie lange die fußballfreie Zeit ab Liga drei abwärts noch andauern wird. Dadurch liegen viele Themen auf Eis aber man ist deshalb nicht zur Untätigkeit verdammt. Wir haben jetzt die Möglichkeit, uns grundlegende Gedanken zu machen und beispielsweise Systemfehler aus dem deutschen Fußball zu entfernen. Und als solcher ist der Übergang von Liga 4 in Liga 3 ja längst erkannt. Vielmehr als der Zeitfaktor ist für mich der Wille und die Bereitschaft ausschlaggebend dafür, ob eine Reform gelingen kann.
Hatten Sie oder andere Traditionsklubs aus der 4. Liga schon Kontakt zum DFB? Ist eine Kontaktaufnahme geplant? Eine Kontaktaufnahme ist auf jeden Fall geplant. Es gab ja auch in der Vergangenheit immer mal wieder Kontakt mit dem DFB. Und auch in der aktuellen Situation gab und gibt es immer mal wieder es lose Gespräche. Fakt ist: Die Idee einer Aufstockung oder Zweiteilung der 3. Liga ist nicht neu, bekommt aber jetzt angesichts der Corona-Krise und der damit verbundenen Frage, wie es im Fußball anschließend weitergeht, wieder eine neue - wie soll ich sagen - Legitimation. Und mal so ganz nebenbei: Wenn es zukünftig zwei dritte Ligen gibt, dann wird auch die Aufstiegsregelung in den aktuellen Regionalligen wieder einfacher zu lösen sein. Dann könnte zukünftig auf jeden Fall jeder Meister immer automatisch aufsteigen.
Muss man gar sagen: Je länger die Spielpause andauert, desto größer ist die Chance auf eine Drittliga-Aufstockung? Ich möchte hier keine längere Spielpause schönreden, denn uns allen fehlt der Fußball. Fakt ist, dass wir aktuell keine Spiele austragen können und deshalb sage ich: Lasst uns die Zwangspause nutzen. Wenn wir schon nicht kicken dürfen, dann lasst uns jetzt die Pflöcke einschlagen, die den Fußball langfristig gerechter machen. Und die uns eine Option auf zukünftig höhere Erlöse liefern.
Muss man letztendlich sagen, dass die Zuschauer-Magneten der Regionalligen wie Essen, Offenbach, Aachen oder auch Oberhausen die größten Verlierer der Corona-Krise im deutschen Fußball sein könnten? Wir wissen doch eigentlich schon jetzt, dass die genannten Vereine von der Coronakrise schwerer getroffen wurden, als beispielsweise der SV Rödinghausen oder der SC Verl. Das geben die Vereine selbst ja auch ganz unumwunden zu und ist ganz einfach im unterschiedlichen Geschäftsmodell begründet. Für Offenbach, Aachen oder Rot-Weiss Essen sind Heimspiele als Einnahmequelle elementar, um sich überhaupt auf der Fußballlandkarte zu bewegen.
In der Bundesliga wird davon gesprochen, dass der erste Klub schon im Mai pleite sein könnte, wenn die TV-Rate nicht überwiesen werden kann. Könnte auch Rot-Weiss Essen in wenigen Wochen der Knockout drohen? Schwer zu sagen. Wir arbeiten aktuell weiter daran, die laufenden Kosten in allen Bereichen so gut es geht zu reduzieren. Und wenn unsere Fans so weitermachen wie in den letzten Wochen, dann hilft uns das natürlich auch enorm. Was wir derzeit für einen Zuspruch zu unserem virtuellen Spiel, zum Abschluss einer Vereinsmitgliedschaft oder unserem #Projekt1907 erfahren, ist einfach toll aber gleichzeitig auch notwendig, um als Verein durch diese Krise zu kommen. Trotzdem ist klar: Ohne zu wissen, wie und wann es weitergeht, halten auch wir eine Zeit ohne Heimspiele nicht ewig lange durch. Diese Krise ist somit auch für RWE existenzbedrohend.
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