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„Morddrohung“, „Hornochsen“
Fassungslosigkeit nach Fadenkreuz-Transparent gegen Hopp

Foto: firo
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Ein Fadenkreuz-Transparent gegen Hoffenheim-Mäzen Dietmar Hopp sorgte in Mönchengladbach für Empörung. 

Nach der unfassbaren Entgleisung einiger „Hornochsen“ stand Max Eberl der Ärger deutlich ins Gesicht geschrieben. „Was soll ich mit diesen Plebs, mit diesen Menschen machen?“, fragte der sichtlich erzürnte Sportdirektor der Gladbacher: „Die mir dann mit ihren Masken gegenüberstehen und das Plakat weiter hochhalten. Das ist absolut beschämend, das ist nicht Borussia Mönchengladbach.“

Was war passiert? Das 1:1 (1:0) des Europacup-Aspiranten gegen die TSG Hoffenheim rückte ganz weit in den Hintergrund, weil einige Gladbach-Ultras kurz nach dem Seitenwechsel für einen handfesten Eklat sorgten: Im Fanblock in der Nordkurve hielten Anhänger ein beleidigendes Spruchband hoch („Hurensöhne beleidigen einen Hurensohn und werden von Hurensöhnen bestraft“), im Hintergrund war ein geschmackloses Transparent mit dem Konterfei von Hoffenheim-Mäzen Dietmar Hopp im Fadenkreuz zu sehen.

Die Vorgeschichte: Die Fans von Borussia Dortmund waren am Freitag vom Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) nach wiederholten Schmähungen gegen Investor Hopp (79) für die kommenden zwei Auswärtsspiele in Sinsheim ausgeschlossen worden. Auch die BVB-Anhänger hatten Hopp bereits via Fadenkreuz-Banner ins Visier genommen.

Ein Großteil der Anhänger quittierte die Plakate mit einem gellenden Pfeifkonzert, die erhitzte Stimmung auf den Rängen richtete sich gegen die eigenen Ultras. Die Fanhilfe Mönchengladbach sprach von einem „Missverständnis“ und erklärte das Banner als „grob formulierte“ Kritik an Hopp, dem DFB und der Strafe gegen den BVB.

Eberl sah jedoch auch Positives, „99 Prozent“ hätten sich gegen diese Äußerungen gestellt und würden sich nicht „vor den Karren irgendwelcher Vollidioten spannen lassen“. Der Manager wünschte sich nun auch Solidarität von den eigenen Fans, die sagen: „Der war es!“ Trotzdem droht eine Strafe durch das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB).

Eberl und Kapitän Lars Stindl mussten während der Begegnung ausrücken, um einen Spielabbruch zu verhindern. „Was ich gesagt habe, das war nicht jugendfrei“, berichtete Eberl.

Die Empörung war bei Fans, Spielern und Verantwortlichen im Borussia-Park in Zeiten des Kampfes gegen Rassismus und Ausgrenzung besonders spürbar - noch vor dem Spiel hatte es eine Schweigeminute zu Ehren der Opfer des rassistisch motivierten Anschlags von Hanau gegeben.

Schiedsrichter Felix Brych (München) pfiff das Spiel erst wieder an, als die Banner abgehängt waren. Hoffenheims Trainer Alfred Schreuder wäre sogar bereit gewesen, seine Mannschaft vom Feld zu holen. „Ich habe gesagt, wenn die Plakate nicht verschwinden, dann gehen wir einfach heim. Dann können sie die drei Punkte haben“, sagte der Niederländer: „Das geht einfach nicht in Deutschland. Das verdient kein Mensch.“

Bei der Borussia fühlte sich das 1:1 zu allem Überfluss auch noch wie eine Niederlage an. Denn wie so oft sorgte ein Gegentreffer in der Nachspielzeit - diesmal durch Lucas Ribeiro (90.+2) nach dem Führungstreffer von Matthias Ginter (11.) - für Ernüchterung am Niederrhein. Zudem gäbe es nach zwei Videobeweis-Entscheidungen, einem vergebenen Handelfmeter von Torjäger Alassane Plea, dem Ende der stolzen Heimserie von acht Siegen und dem herben Rückschlag weiteren Gesprächsstoff, doch der Sport wurde an diesem Tag für die Borussia schnell zweitrangig. sid

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