Pavel Dotchev ist 59 Jahre alt und kein anderer Trainer saß in mehr Drittligaspielen auf der Bank als der Deutsch-Bulgare. Man könnte behaupten, dass der ehemalige Profi schon alles erlebt hat und ihn in diesem Fußballgeschäft kaum noch etwas überraschen würde. Doch einmal mehr bestätigt dieser Fall, dass der Fußball immer wieder für Überraschungen gut ist - in positiver wie auch in negativer Hinsicht.
Denn am Mittwoch (20. November) gab der FC Erzgebirge Aue nämlich offiziell bekannt, dass der am Saisonende auslaufende Vertag von Dotchev nicht verlängert wird.
"Wir wissen natürlich, dass wir Pavel Dotchev viel zu verdanken haben, er die Mannschaft vor zwei Jahren in einer schwierigen Phase aus dem Keller geführt und maßgeblichen Anteil an der Etablierung im oberen Drittel der 3. Liga hat. Nicht zufällig stand Pavel Dotchev in drei Amtszeiten bislang 169 Mal beim FCE als Trainer an der Seitenlinie, so oft wie bei keinem anderen Club. Deshalb war es uns auch so wichtig, gegenüber dieser großen Persönlichkeit mit offenen Karten zu spielen. Die Fairness gebot es uns, durch offenes Visier Klarheit für den Trainer, die Mannschaft und den Verein noch vor der Winterpause zu haben", erklärte Aues Präsident Roland Frötschner.
Am Sonntag (24. November, 16.30 Uhr) tritt der FC Erzgebirge Aue beim FC Ingolstadt an. Vor dem Spiel stand Dotchev den Journalisten Rede und Antwort. Auf die Frage, wie sehr ihn denn die Entscheidung seines aktuellen Arbeitgebers überraschte, antwortete Dotchev: "Ich bin schon ein bisschen überrascht. Dass das so auf einmal und von Null auf 100 kam. Fakt ist ja, dass das jetzt entschieden wurde. Ich akzeptiere das und versuche trotzdem das Beste daraus zu machen. Letztlich geht es um die Mannschaft. Solange ich hier bin, werde ich immer mein Bestes geben."
Wer sein Nachfolger wird, weiß Dotchev nicht. Ob er letztendlich auch wirklich bis zum 30. Juni 2025 bleiben wird, auch nicht. Er kennt das Geschäft und weiß, wie das so läuft mit angekündigten Trainerwechseln. Meistens werden diese dann doch früher als geplant vollzogen.
Dotchev meinte: "Ich weiß nicht, wie lange ich hier bin. Ob bis zum Sommer oder früher, das kann keiner wissen. Das sind Sachen, die ich nicht beantworten kann, weil ich es nicht entscheide. Ich habe einen Vertrag bis zum Sommer und werde mein Bestes für den Verein geben."
"Es geht nicht um persönliche Interessen, sondern um die Mannschaft und den Verein. Und das ist das, was für mich wichtig ist. Die würden auch gerne wissen, wer in der nächsten Saison der Trainer. Aber das ist jetzt Aufgabe von Matthias Heidrich. Ich habe damit nichts zu tun, das ist nicht meine Baustelle", ergänzte er.
Aues Sportgeschäftsführer Matthias Heidrich stellte klar: "Wir alle haben das gleiche Ziel: die laufende Spielzeit erfolgreich fortzusetzen und bestmöglich zu beenden. Störfeuern und vertraglicher Ungewissheit in der entscheidenden Phase im Frühjahr haben wir mit der jetzigen Bekanntgabe der getroffenen Entscheidung vorgebeugt. Ab sofort arbeiten wir alle gemeinsam daran, Pavel Dotchev den würdigsten aller Abschiede bescheren zu können. Den hat er sich mehr als verdient."