Nicht der MSV Duisburg, nicht Borussia Dortmund II und auch nicht Rot-Weiss Essen. Der SC Verl ist nach 13 Spieltagen der beste NRW-Klub der 3. Liga. Und das ziemlich überraschend. Schließlich wurden die Ostwestfalen vor der Saison als Abstiegskandidat gehandelt. Dieser Rolle schienen sie mit nur einem Punkt nach den ersten fünf Spieltagen auch gerecht zu werden.
Doch dann drehte das Team von Trainer Michel Kniat auf: Nur eine der letzten acht Partien ging verloren, vor dem Gastspiel beim BVB II am Samstag (14 Uhr) steht der SCV sogar auf dem ersten Platz der Formtabelle. Wir haben dem Sportlichen Leiter Sebastian Lange (35) über die Erfolgsserie gesprochen.
Sebastian Lange über ...
... den aktuellen Lauf: Wenn man erfolgreich ist, dann wird alles ein bisschen leichter. Aber klar: Wir befinden uns gerade in einer sehr gute Phase. Die Leistungen passen und dank der guten Ergebnisse stehen wir jetzt deutlich besser da als zum Beginn der Saison.
... die Gründe für den Umschwung nach dem verpatzten Start: Wir hatten auch in den ersten fünf Spielen gute Auftritte. Doch die Erfolgserlebnisse sind ausgeblieben. Wir haben aber an unserer Spielidee festgehalten und die Ruhe bewahrt. Denn das Trainerteam hat unser Vertrauen und nach dem großen Umbruch im Sommer (25 Zugänge, 20 Abgänge, d. Red.) war klar, dass wir Zeit brauchen. Aber jetzt zahlt sich unsere Arbeit aus. Das ist wichtig, denn so behalten die Jungs den Glauben an unsere Idee vom Fußball. Trotzdem wissen wir, dass es in unserem Geschäft schnell in alle Richtungen gehen kann und wir Woche für Woche alles abrufen müssen.
... sportliche Kritikpunkte: Die letzten beiden Spiele gegen Bayreuth (3:1) und Aue (3:2, d. Red.) haben wir in der Summe zwar verdient gewonnen. Es gab in beiden Partien aber Phasen, in denen wir nicht überzeugend aufgetreten sind. Das Trainerteam arbeitet daran, dass wir unsere Leistungen in allen Spielphasen perfektionieren.
... über mögliche Wintertransfers: Wir haben einen relativ großen Kader. Da ist es normal, dass einige Jungs mit Blick auf die Spielzeit etwas hinten dran sind und sich mehr vorgestellt haben. Es sind aber noch vier Spiele bis zur Winterpause. In dieser Zeit könnte sich die Situation des ein oder anderen Spieler schon wieder ändern. Unser Fokus liegt zunächst darauf, dass wir unsere positive Phase bis zur Winterpause beibehalten. Dann werden wir die Lage bewerten und schauen, was der Markt hergibt - oder ob Spieler mit einem Wechselwunsch auf uns zukommen. Es wird jedenfalls eine ganz neue Situation sein. Denn in den ersten Wochen der Vorbereitung ist das Transferfenster noch geschlossen, sodass jeder Spieler die Chance bekommen wird, sich zu zeigen.