Ist das ärgerlich! Wolf Werner versprach im Vorfeld der Partie zwischen Fortuna Düsseldorf und dem Hamburger SV von einem „Hauch von Sensation“. Und er sollte Recht behalten. Erst im Elfmeterschießen musste sich der tapfer kämpfende und über weite Strecken stark spielende Zweitligist dem Europa-League-Teilnehmer mit 4:7 geschlagen geben. „Das war Werbung für die Fortuna“, strahlte Düsseldorfs Trainer Norbert Meier trotz der knappen Niederlage. „Man braucht sich nicht zu schämen, wenn man als Zweitligist so eine gute Leistung gezeigt hat.“
Düsseldorf: Melka – Weber, Cakir, Anderson, van den Bergh – Fink (56. Lambertz), Sieger, Christ, Caillas – Jovanovic (89. Lawarée), Bulykin (103. Heidinger). Hamburg: Rost – Demel, Mathijsen, Boateng, Aogo – Trochowski, Ze Roberto, Tesche, Pitroipa – Petric, Guerrero (13. Choupo-Moting, 72. Jansen). Schiedsrichter: Babak Rafati. Tore: 0:1 Petric (4.), 1:1 Fink (12.), 2:1 Boateng (16., Eigentor), 2:2 Trochowski (54.), 3:2 Trochowski (95., Foulelfmeter), 3:3 Lambertz (120.). Elfmeterschießen: 3:4 Ze Roberto, 4:4 Christ, 4:5 Trochowski, Rost hält gegen Heidinger, 4:6 Mathijsen, Rost hält gegen Caillas, 4:7 Jansen. Zuschauer: 35.400. Gelbe Karten: Weber, Sieger, Melka – Trochowski, Ze Roberto.
Dabei dachten die Zuschauer in der ESPRIT-arena nach vier Minuten, der Kampf „David gegen Goliath“ würde seinen gewohnten Gang gehen. Denn Mladen Petric verwertete eine Hereingabe von Dennis Aogo eiskalt. Doch der Gegentreffer war wie ein Weckruf für die Meier-Elf. Erst hielt Neuzugang Oliver Fink seinen Fuß in eine Freistoßvariante von Marco Christ (12.). Der kurze Zeit später auf Olivier Caillas durchsteckte, dessen Lupfer über Keeper Frank Rost HSV-Verteidiger Jerome Boateng ins eigene netz beförderte (16.).
„Fortuna hat nach dem 0:1 nicht die Linie verloren, sondern wirklich gut dagegen gehalten. Ich muss dem Gegner ein großes Lob zusprechen“, betonte HSV-Coach Bruno Labbadia. „Wir können viel aus diesem Spiel mitnehmen.“
Die Fortuna hätte zur Halbzeit sogar noch höher führen können, doch Christ (40.) und Ranisav Jovanovic (43.) ließen beste Chancen liegen. Das rächte sich nach der Pause, als Piotr Trochowski mit einem Knaller aus 20 Metern wieder ausglich (55.). „Gegen eine Mannschaft wie den HSV musst du automatisch ein bisschen tiefer stehen“, sagte Meier. „Aber wir haben trotzdem vor unserem Publikum richtig gut nach vorne gespielt.“
Somit ging es in die Verlängerung, in der der geschlagene Fortuna-Keeper Michael Melka den HSV-Dribbler Jonathan Pitroipa am sicheren 3:2 hinderte. Den fälligen Strafstoß verwandelte Trochowski sicher (95.). Als alles dachte, die Hamburger wären durch, ließ Lambertz die Arena beben (120.). Im Elfmeterschießen versagten Sebastian Heidinger und Olivier Caillas die Nerven, sodass sich doch der Favorit aus der Hanse-Stadt durchsetzte.
Doch bei all dem Pokal-Trouble geht es für die Düsseldorfer am Samstag schon wieder weiter. Zum ersten Spieltag der anstehenden Zweitliga-Saison ist der SC Paderborn in der ESPRIT-arena zu Gast. Meier: „Das wird ein ganz anderes Spiel. Aber wir wünschen uns natürlich einen guten Start.“