Ungefähr eine Minute dauerte es, bis es im Testspiel zwischen dem VfL Bochum und dem Oberligisten FC Brünninghausen zum ersten Mal klingelte. Doch der früher Treffer war keineswegs der Auftakt zu einem Kantersieg des Favoriten. Nein, im Gegenteil: Arif Et hatte den Außenseiter nach einem Bochumer Black out soeben in Führung geschossen.
Und als eine gute halbe Stunde später der Brünninghäuser Patrick Sacher auf 2:0 erhöhte (31.), da mussten sich die Zuschauer an der Anlage zur Burkuhle wirklich die Augen reiben. Im zweiten Durchgang verkürzte der VfL zwar in Person von Johannes Wurtz (62.), bis zur Nachspielzeit sah es dennoch weiter nach einem Sensationssieg des FC aus. Erst im letzten Anlauf köpfte Maxim Leitsch nach einer Ecke zum 2:2-Endstand ein und sorgte so dafür, dass der VfL im dritten Testspiel der Sommervorbereitung weiterhin ungeschlagen bleibt - wenn auch mit blauen Flecken.
Nach dem Apfiff schlug VfL-Trainer Robin Dutt prompt Alarm: "Speziell die erste Halbzeit war ein Warnschuss so früh in der Vorbereitung. Wir müssen jede Partie absolut ernst nehmen", erklärte der sichtlich angefressene VfL-Trainer. Ansonsten müsse man sich nicht wundern, wenn man später den Schalter nicht mehr umgelegt bekommt, so Dutt. Ein wenig Licht sah der 53-jährige im zweiten Durchgang: "Die erste Halbzeit ärgert mich richtig, die zweite war OK."
Klar: Im Gegensatz zu Brünninghausen wechselte der VfL in der Pause einmal komplett durch. Und auch das Trainingspensum an der Castroper Straße ist sicherlich ein anderes. Am Vortag bat Dutt zu einer schweißtreibenden läuferischen Einheit, am Morgen vor dem Spiel wurde ebenfalls malocht. Daher hatte Sportvorstand Sebastian Schindzierlorz noch vor kurz vor dem Anpfiff gewarnt: "Die Beine werden heute sehr schwer sein." Dennoch nahmen viele Fans den Auftritt ihrer Mannschaft eher mürrisch zur Kenntnis. Aus anfänglichem Gestöhne bei Ballverlusten entwickelten sich in der Endphase der Partie vereinzelte Pfiffe.Perthel ist zurück - und wird gefeiert
Eine erfreuliche Erkenntnis brachte der sonnige Kick dem VfL aber doch noch: Timo Perthel, der seit Dezember 2016 aufgrund von Verletzungen kein Pflichtspiel mehr absolvierte, stand mal wieder auf dem Rasen - und lieferte direkt die Vorlage zum Anschlusstreffer per Traumflanke. Stadionsprecher und Fans dankten es ihm mit Sprechhören.
Perthel wird auch dabei sein, wenn der VfL am Freitag für eine Woche ins Trainingslager aufbricht. In Weiler im Allgäu testen die Bochumer gegen den FC Zürich (9. Juli) und den 1. FC Kaiserslautern (12. Juli). Am Rande des Testspiel äußerte sich Sportvorstand Schindzierlorz übrigens zu den Gerüchten um Luca Caldirola von Werder Bremen. "Wir sind mit dem aktuellen Kader sehr, sehr zufrieden und vertrauen den Jungs. Aber wir schauen uns natürlich weiter auf dem Transfermarkt um."