Je länger die Saison, desto länger das Gesicht von Nika Gelashvili. Als der Georgier Anfang des Jahres mit einem Hackentor zum entscheidenden 2:1 gegen Hansa Rostock einen Auftakt nach Maß im VfL-Trikot feierte, glaubten viele, dass Bochum mit der Verpflichtung des Chong Tese-Nachfolgers ein Glücksgriff gelungen war.
Doch mit zunehmender Saisondauer wurde der Stürmer immer unauffälliger. Eigentlich sollte dem Angreifer – Gelashvili: „Ich habe noch nie so hart trainiert.“ – die dringend benötigte Anlaufzeit gewährt werden. Weil sich aber in der Offensive fast wöchentlich der Kreis der Kandidaten reduzierte, kam der 26-Jährige zu viel mehr Einsätzen, als zunächst geplant. Der Neue spielte, obwohl er nicht fit war. Und das in einem Team, in dem sich die Aufstellung von Woche zu Woche änderte – ganz schlechte Voraussetzungen also.
Und als ihn dann innerhalb von gut zwei Wochen noch zwei richtige Nackenschläge trafen, da tendierte das Selbstvertrauen gen Null. Erst vergab er im Heimspiel gegen Dynamo Dresden (0:2) fast ein halbes Dutzend hundertprozentiger Möglichkeiten, dann leitete er in Duisburg bei einer 1:0-Führung mit einem spektakulären Eigentor die Niederlage ein. „Danach war ich völlig verzweifelt, die nächsten Wochen waren unglaublich schwer und ich habe natürlich von vielen Fans die Blicke gespürt. Alle haben an mir gezweifelt.“
Freund und Lehrer Alexander Iashvili
Doch das hat der Georgier ganz offensichtlich inzwischen verarbeitet. Im Testspiel gegen die Hochsauerland-Kreis-Auswahl gelang es ihm, sich so auffallend und viel zu bewegen, dass dies selbst seinen größten Kritikern nicht verborgen blieb. Trainer Andreas Bergmann meinte: „Das war schon auffallend. Erst recht nach den vorangegangen Belastungen.“
Sichtlich gut getan hat „Nika“, dass sein Freund Alexander Iashvili an die Castroper Straße gewechselt ist. „Mit ihm verstehe ich mich sowohl auf dem Platz als auch privat sehr gut. Er hilft mir in jeder Situation und ich merke wieder, wie ich aus dem tiefen Leistungsloch heraus komme.“
Der Rechtsfuß ist optimistisch, dass es nun auch mit der Integration im Team noch besser klappt. Denn: „Jetzt habe ich ja mit Alexander einen auf dem Zimmer, der beide Sprachen spricht. Jetzt werden meine Deutschkenntnisse von Tag zu Tag besser. Auf dem Platz, davon bin ich überzeugt, wird es dann noch schneller gehen.“