Den Bochumern war es in den letzten Wochen gelungen die vorgegebenen Auflagen zu erfüllen. Damit ist es dem Aufsichtsrat, Freunden und Sponsoren des Klubs gelungen, ein Etatloch von 2,48 Millionen Euro für die kommende Spielzeit zu schließen.
Hand aufs Herz, Ansgar Schwenken, Wie groß war die Angst, dass der VfL für die kommende Spielzeit keine Lizenz erhält?
Nein, wirklich Angst habe ich nicht gehabt. Ich war stets zuversichtlich, dass wir die Lücke rechtzeitig bis zum Stichtag schließen werden. Die 2,4 Millionen ist ja genau der Betrag, der uns aus dem Sestak-Transfer fehlt. Das sind also Forderungen, die diesem Fehlbetrag genau gegenüber stehen. Auch wenn das sicherlich lange dauert bin ich davon überzeugt, dass wir dieses Geld mit Hilfe der FIFA und UEFA irgendwann bekommen werden.
Sie sind jetzt 16 Jahre beim VfL, aber so große Probleme mit dem Erhalt der Lizenz hat der Klub in dieser Zeit noch nie gehabt.
Ja, so harte Bedingungen hatten wir noch nie. Aber das ist allzu verständlich, denn wir haben in dieser zurückliegenden Zeit noch nie, wie jetzt, drei Jahre in Folge in der 2. Liga verbringen müssen. Unsere Probleme sind also eindeutig das Resultat der letzten beiden Jahre, in denen die Mannschaft auch finanziell für eine sofortige Rückkehr ins Oberhaus aufgestellt war.
Anfangs war sogar von einer Summe von 3,2 Millionen Euro die Rede, die der VfL aufbringen soll.
Das war eine Vorsichtsmaßnahme des DFB, weil befürchtet wurde, dass wir im TV-Ranking, welches sich nach den Platzierungen der letzten beiden Jahre richtet, noch weiter zurückfallen. Das ist, gottlob, nicht passiert, denn wir haben auch so schon zwei Rankingplätze an Fürth und St. Pauli verloren und damit eine Million an Fernsehgeldern weniger eingenommen als geplant.
Wenn die Bilanz zum 30.06 erstellt wird, wie hoch werden die Gesamtverbindlichkeiten des VfL Bochum sein?
Nach zwei Jahren in Liga zwei gehe ich davon aus, dass den VfL zur nächsten Jahreshauptversammlung rund sieben Millionen Euro Verbindlichkeiten drücken. Das hat sich in den letzten zwei Zweit-Liga-Jahren angesammelt. Diese Summe würde sich um 2,5 Millionen verringern wenn das Sestak-Geld überwiesen wird.
Rechnen Sie ernsthaft noch mit diesem Geld?
Ja. Momentan allerdings herrschen in der Führung chaotische Verhältnisse beim türkischen Hauptstadtklub Ankaragücü. Das Team ist gerade aus der ersten Liga abgestiegen. Da geht es offensichtlich drunter und drüber. Wir haben die FIFA eingeschaltet, die der Sache nachgeht, das dauert. Um den Rechtsweg einzuhalten haben wir außerdem eine Stellungnahme angefordert. Jetzt müssen wir Geduld haben. Die Sache ist schon verwunderlich, denn Ankara hat schon vor einiger Zeit Stanislav Sestak an Bursaspor weiterverkauft.
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