Aufgrund der zuletzt desolaten Offensiv-Darbietungen des MSV Duisburg stand Neuzugang János Lázok gegen Union Berlin gleich in der Startelf. Der zweifache ungarische Nationalspieler übernahm den linken Part der offensiven Dreierreihe. Der neue Offensivmann wurde in der 70. Minute ausgewechselt und konnte insgesamt nur sehr wenig bewegen. Letztendlich stand es nach 90 enttäuschenden Minuten 1:1 (0:1) zwischen den Hausherren und den Köpenickern.
Dabei legte der MSV gleich gut los. Emil Jula bediente Daniel Brosinski bereits nach 27 Sekunden, doch der Neuzugang aus Wehen verpasste haarscharf – das hätte das frühe 1:0 sein können. In der dritten Minute leitete Goran Sukalo mit seinem Ballgewinn eine gute Kontersituation ein, doch Lázoks Pass ging ins Leere.
Nach fünf Zeigerumdrehungen präsentierte sich die MSV-Defensive dann im Tiefschlaf. Goran Sukalo und Vasileios Pliatsikas schauten sich nur gegenseitig an, wer für die Bewachung von Torsten Mattuschka zuständig ist. Der Union-Kapitän bediente mit einem mustergültigen Zuspiel John Mosquera, der Florian Fromlowitz keine Chance ließ und seinen dritten Saisontreffer markierte. Der MSV zeigte sich beeindruckt von der Gäste-Führung, vorbei war es mit den guten Anfangsminuten.
Die Elf von Uwe Neuhaus konterte weiter mit schnellem Passspiel, stets eingeleitet von unnötigen Ballverlusten der Blau-Weißen. Patrick Zoundi suchte erneut Mosquera, aber diesmal war die MSV-Defensive im Bilde (18.). Unions Patrick Kullmann verwechselte zwischendurch die Sportarten. Auch das zweite Handspiel des Linksverteidigers wurde von Schiedsrichter Harm Osmers nicht mit einer Gelben Karte geahndet.
Und dann hatte Jürgen Gjasula die große Chance auf den Ausgleich. Jula spielte den Ex-Frankfurter per Hackentrick frei, Gjasulas Schuss landete aber am Pfosten (24.). Nach 25 Minuten war der Arbeitstag von Berlins Silvio bereits beendet. Der erfolgreichste Torjäger der Gäste musste verletzungsbedingt ausgetauscht werden. Ex-Zebra Simon Terodde kam für den Brasilianer ins Spiel.
Den ersten Torabschluss von Lázok im MSV-Trikot gab es in der 29. Minute, doch der Ungar konnte mit seinem Kopfball Schlussmann Jan Glinker nicht ernsthaft vor Probleme stellen. Im Spiel des MSV häuften sich zu viele Abspielfehler und Ungenauigkeiten. Union war bei Kontern stets gefährlich, zuweilen aber zu umständlich (Terodde, 42.). Die Fans der Hausherren quittierten die schwache Vorstellung ihrer Elf mit ersten Pfiffen, die dann mit dem Halbzeitpfiff noch lauter wurden.
Auch nach der Pause begann die Truppe von Milan Sasic wieder gut. Erst zwang Pliatsikas Glinker zu einer gute Parade (48.), beim darauf folgenden Eckball vergab Bruno Soares eine gute Möglichkeit (48.). Die erneute Anfangsoffensive der Zebras dauerte aber ebenfalls nur wenige Minuten. Nicht einmal eine Minute nach seiner Einwechslung vergab Flamur Kastrati stümperhaft eine Riesenchance nach feinem Zuspiel von Gjasula (61.). Praktisch im Gegenzug hätte Unions Terodde auf 2:0 aus Gästesicht erhöhen können. Zehn Minuten später war es abermals Kastrati, dessen Kopfball auf dem Kasten landete. Auch Soares‘ Kopfball verfehlte knapp das Gäste-Gehäuse (72.).
Auf eine wirkliche Drangphase ihrer Farben warteten die MSV-Anhänger vergeblich. Auch im zweiten Durchgang machten die 11.347 Zuschauer ihren Unmut immer wieder mit Pfiffen deutlich. Laut wurde es dann auch in der 81. Minute, als Kastrati im Strafraum von Markus Karl berührt wurde. Ein zumindest sehr zweifelhafter Elfmeter. Den fälligen Strafstoß donnerte Jula genau in den rechten Winkel (83.). Nur eine Minute später verpasste Sukalo eine Gjasula-Flanke um Haaresbreite. In der 86. Minute war dann Mr. Freistoß zur Stelle. Mattuschka überwand zwar Fromlowitz, doch sein Schuss knallte gegen den Pfosten. Und Julas vermeintlicher Siegtreffer wurde wegen einer Abseitsstellung nicht anerkannt. Somit blieb es beim äußerst schmeichelhaften 1:1. Beim MSV ist keinerlei spielerische Entwicklung zu erkennen. Die Zebras versuchen es immer nur lang auf Jula, doch die hohen Bälle kommen meist postwendend zurück. Wären die Eisernen in ihrer Chancenverwertung ein wenig cleverer gewesen, hätte Duisburg bereits zur Halbzeit aussichtslos zurückgelegen. Ein 2:1-Sieg für die Gastgeber wäre zu viel des Guten gewesen.