Was lange währt, wird endlich gut. Nachdem der MSV bereits vor einigen Wochen Kontakt zu Stefan Blank aufgenommen hatte, kam es jetzt kurz vor dem Trainings-Aufgalopp (Montag, 15 Uhr, Arena) zur Einigung mit dem abgebenden Verein 1. FC Kaiserslautern. "Wir konnten unsere Vorstellungen zu 100 Prozent durchsetzen", erklärte MSV-Chef Walter Hellmich zum Thema Ablösesumme. Und genau die wollte der Unternehmer auf keinen Fall bezahlen. "Wie die Vereine das geregelt haben, ist nicht meine Sache. Hauptsache, ich bin da", atmet Blank auf. Die Neuverpflichtung unterzeichnete für zwei Spielzeiten.
Ein etwas ungutes Gefühl beschlich den Vorjahres-Vize-Kapitän der "Teufel" in den letzten Tagen schon. Bevor die Wechsel-Weiche endgültig von Kaiserslautern Richtung Duisburg umgestellt war, "drohte" ihm der Trainingsauftakt in der Pfalz, wo sein Vertrag noch bis zum 30. Juni 2007 lief. "Das", sagt der Linksfuß, "wäre eine blöde Situation gewesen und hätte überhaupt keinen Sinn gemacht. Gedanklich war ich schon beim MSV, deswegen bin ich unheimlich froh, dass die Sache über die Bühne gegangen ist und es am Montag in Duisburg mit dem Training los geht."
Dass er jetzt einen Job in der Zweiten Liga antritt, sieht der zweifache Familienvater nicht als Rückschritt. "Absolut nicht. Ich bin seinerzeit von Werder Bremen auch schon eine Etage tiefer gegangen, habe beim FC St. Pauli gespielt. Später war ich bei Alemannia Aachen, hatte dort bisher meine schönste Profi-Zeit. Wir haben Super-Erfolge gefeiert und standen im Pokal-Finale. Auf so etwas blickt man natürlich gerne zurück." Blank ergänzt: "Aber nicht nur die positiven, sondern auch die negativen Erfahrungen sind in einer Karriere enorm wichtig zum Weiterentwickeln. Ich bin in meiner Laufbahn viel herumgekommen, da muss man die Dinge gut verarbeiten und die richtigen Schlüsse ziehen." Der Neuzugang bringt die Routine aus 114 Zweitliga- und 39 Bundesliga-Begegnungen mit an die Westender Straße. Das letzte Jahr archiviert er unter der Rubrik "wenig berauschend" - Blank: "Ich hatte keine gute Saison beim 1. FCK, wir haben dort eigentlich alle unter den Möglichkeiten gespielt. Vielleicht Halil Altintop und Boubacar Sanogo ausgeklammert. Ich will mich jetzt beim MSV beweisen und den Leuten zeigen, was ich drauf habe."
Seine Stärken sieht der frühere Wattenscheider im Dampfmachen auf der linken Seite: "In der Viererkette fühle ich mich am wohlsten, ich interpretiere meine Rolle für gewöhnlich sehr offensiv, um mich einzuschalten und Druck zu machen. Da ist natürlich wichtig, dass man sich mit seinem Vordermann versteht." Und wo sieht "SB" den Kick in Duisburg? "Der Reiz", sagt er, "besteht darin, dass die Zebras eine sehr gute Mannschaft haben, wenn man sich die neuen und die verbliebenen Spieler so ansieht. Mit diesem Team wird um den Aufstieg mitgespielt, da möchte ich meinen Teil beitragen." Der einstige Bremer grübelt: "Als Meister hoch zu gehen, wäre natürlich super. Aber die Hauptsache ist, dass wir überhaupt den Wiederaufstieg packen."
Allerdings ist der "Dampfmaschine" durchaus bewusst, dass auf die Zebras kein Weichspülgang wartet. "Wir werden von Anfang an die Gejagten sein", vermutet Blank, "darauf müssen wir uns einstellen und so schnell wie möglich zu einer Mannschaft zusammenwachsen."