Familienvater soll Laden zusammenhalten! Genau diese Aufgabe wird Martin Hysky haben, den Essen vom Bundesliga-Aufsteiger Energie Cottbus verpflichtete. Aktuell macht der 30-Jährige einen Abstecher in seine Heimat Prag, danach wird noch ein Ausflug in die Sonne Zyperns gemacht, bevor der ehemalige Moskauer (Dynamo) dann seinen Dienst an der Hafenstraße antritt. Hysky ist ein Vollprofi, seit seinem 17. Lebensjahr weiß er haargenau, welchen Takt er wo anzuschlagen hat. Nach dem Abitur startete er ein Sportstudium an der Uni: "Aber so richtig viel Zeit war dafür nie vorhanden, ich habe mich immer voll auf den Profifußball konzentriert." Wie jetzt auf Rot- Weiss Essen. RS unterhielt sich mit dem Defensivmann.
Martin Hysky, willkommen in Essen, wie lange bestand der Kontakt vor der Signatur?
Danke schön, wir sprachen zum ersten Mal konkret kurz nach dem Energie-Heimspiel gegen 1860 München, ich hörte vorab aber schon vom RWE-Interesse.
Mal ehrlich, ist es nicht enttäuschend, nicht mit Cottbus in die Bundesliga gehen zu dürfen?
Natürlich ist es für jeden Spieler das große Ziel, in der Bundesliga auflaufen zu können, und klar, auch für mich war das ein wenig frustrierend. Aber so ist das Fußballer-Leben, es geht sofort weiter. Jetzt freue ich mich auf Essen. Erst einmal genieße ich nun meinen Urlaub mit meiner Familie auf Zypern, dann konzentriere ich mich auf RWE.
Ihre beiden Töchter Theresa und Carolina sind fünf Jahre und 18 Monate jung - schick!
Drei Frauen zuhause...
...mit Gattin Luzie..
jetzt habe ich noch was zu sagen, das wird später bestimmt ganz schön schwer für mich, aber meine zwei Töchter machen mir riesigen Spaß.
Was haben die RWE-Verantwortlichen so erzählt, wie lange will man sich in der 2. Liga aufhalten?
Was kann ich sagen? Ich habe bis 2008 signiert und weiß genau, das erste Jahr wird für einen Aufsteiger richtig schwer. Unser Ziel muss sein, die Klasse zu erhalten, dafür müssen wir alles tun. Allerdings konnte auch in der abgelaufenen Spielzeit jeder sehen, alles war irgendwie möglich.
Sogar der Cottbusser Aufstieg.
Genau, dieser Abgang nach oben war doch eine ganz große Überraschung, damit hat doch nicht wirklich einer gerechnet, was Energie geleistet hat, war doch unglaublich. Warten wir doch ab, was bald in Essen möglich ist. Aber wie gesagt, erst einmal muss unser Augenmerk darauf liegen, drin zu bleiben.
Sie haben doch schon ganz oben agiert, waren tschechischer Meister mit Slavia Prag und liefen gegen Girondins Bordeaux im Halbfinale des UEFA-Cups auf.
Richtig, das war 1996, bei Bordeaux spielten Zinedine Zidane und auch Christoph Dugarry, aber das ist schon richtig lange her, eine super Erinnerung.
Sie waren mit Cottbus an der Hafenstraße zu Gast - wie war das?
Natürlich, die Stimmung war riesig, die Fans sind echt unglaublich, auf diese Leute freue ich mich, sie sorgen für eine tolle Atmosphäre, die zweifellos besser ist als die in Cottbus. Ein Fußballer braucht solche Fans, die hinter einem stehen.
Jeder, der einmal im Georg Melches-Stadion war, legt sich fest, die Kulisse ist bereits erstklassig.
Deshalb wollen wir ihnen auch etwas bieten, aber keiner darf vergessen, in dieser Klasse gibt es bestimmt zehn Teams, die den Gedanken haben, aufzusteigen. Da sind richtig gute Mannschaften mit eindrucksvoller Geschichte dabei. In einer solchen Gruppe muss man sich erst einmal etablieren, so schnell kann das alles nicht gehen. Mehr darf man im ersten Jahr nicht fordern.
Wie würden Sie sich selbst beschreiben?
Ich komme nach Essen und möchte sicherlich Führungsaufgaben übernehmen. Die Rolle des Innverteidigers ist meine Lieblingsposition, dazu gehört die Organisation und das Sprechen. Aber dafür muss man dabei nicht unbedingt laut sein. Erst einmal muss die Leistung stimmen, dann kann man auch erzählen.