Der 42-Jährige entschied sich für ein kompaktes Mittelfeld mit Sven Bender und Nuri Sahin auf der „Doppelsechs“, Jakub Blaszczykowski und Nelson Valdez auf den Außenpositionen und Mohamed Zidan als Bindeglied zum einzigen echten Stürmer Lucas Barrios. Ein Konzept, das gegen überforderte Bochumer voll aufgehen sollte.
Einen Löwenanteil am ungefährdet heraus gespielten 2:0-Erfolg über den VfL Bochum übernahm dabei Zidan als verkappter „Zehner“. Der Ägypter, der in der Vergangenheit besonders kritisch von den BVB-Fans beäugt wurde, setz seine Mitspieler immer wieder geschickt in Szene und leitete auch die 1:0-Führung durch Lucas Barrios (20.) ein.
Doch der offensive Zauber, den der frühere Mainzer verstreute, war nur die eine Hälfte der Medaille. Die andere war seine ausgesprochen fleißige – und endlich auch effektive – Arbeit nach hinten. Immer wieder attackierte Zidan die Bochumer Kicker schon im Aufbauspiel und zwang sie so bereits in der eigenen Hälfte zu Fehlern.
„Mir liegt diese Position, denn von dort aus kann ich mit Tempo auf die Abwehr zu gehen und meine Technik ausspielen. Außerdem sind die Wege nach hinten nicht so weit“, nannte der 27-Jährige nach der Partie die Gründe für seine starke Leistung – die in der Auszeichnung für den besten Spieler des Tages gipfelte. Es war ein besonderes Gefühl für den Angreifer, der vom Dortmunder Anhang häufig wie ein unbeliebtes Kind behandelt wurde.
Doch es scheint, als kämpfe sich Zidan langsam in die Herzen der Südtribüne. Denn als sein Name bei der Wahl zum Spieler des Tages auf der Anzeigentafel aufleuchtete, waren es die BVB-Fans, die ihren „Zehner“ nicht mehr weglassen wollten.
„Für mich war das ein tolles Gefühl, so etwas habe ich hier noch nicht erlebt“, freute sich der Nationalspieler im Kabinentrakt über die ungewohnte Huldigung: „Eigentlich bin ich nur noch einmal zur Kurve gegangen, weil ich einem kleinen Jungen mein Trikot geben wollte. Als die Fans mich dann so gefeiert haben, hatte ich eine richtige Gänsehaut.“
Zu erklären ist die Popularität, die der stille Stürmer neuerdings erreicht hat, nicht nur mit seinen zuletzt guten Auftritten gegen Schalke, Gladbach und Bochum, sondern auch mit der Feinjustierung, die Zidan an seinem Spiel vornahm. Wirkte er in seinem ersten Jahr beim BVB häufig ballverliebt und eigensinnig, sucht er mittlerweile fast schon einen Tick zu häufig seine Mitspieler.
„Mir ist schon länger bekannt, dass Mo ein sehr mannschaftsdienlicher Spieler ist. So hat ihn in Dortmund nur noch niemand gesehen“, zeigte sich Jürgen Klopp nach der Partie gegen den VfL nur wenig überrascht über die Leistung seines Schützlings, wollte den Stürmer auch nicht zu sehr loben.
Doch das war an diesem Sonntagabend ohnehin nicht mehr nötig: Auch ohne Trainerlob verschwand der Mann des Tages so gut gelaunt wie nie aus dem Signal Iduna Park - Nicht nur Sturmpartner Lucas Barrios scheint mittlerweile angekommen zu sein, sondern auch Mohamed Zidan.