Im Mittelpunkt des 15. Spieltages der Bundesliga steht heute der Auftritt von Rekordmeister Bayern München beim VfB Stuttgart. Alte Freundschaften müssen dabei zumindest für 90 Minuten ruhen. "Es tut mir Leid für Giovanni Trapattoni, aber wir müssen unserem Freund leider schaden. So ist das Geschäft", erklärte Münchens Vorstands-Chef Karl-Heinz Rummenigge vor dem Duell (15.30 Uhr/live bei Premiere) gegen den Ex-Trainer. Auch für Bayern-Coach Felix Magath und Nationalspieler Philipp Lahm ist es ein emotionales Wiedersehen mit dem Ex-Klub.
Überschattet wird der 15. Spieltag hingegen von der Absage der Partie zwischen Schlusslicht 1. FC Kaiserslautern und Eintracht Frankfurt. Grund für die am Freitag kurzfristig erfolgte Absetzung sind "bauliche Sicherheitsbedenken" im Fritz-Walter-Stadion. Dabei handelt es sich in der WM-Arena um Risse im Dach der Osttribüne.
Die Bayern wären unterdessen bei einem Sieg in Stuttgart und einem gleichzeitigen Patzer des Hamburger SV gegen den 1. FC Köln bis zum Ende der Hinserie nicht mehr von der Spitze zu verdrängen. Magath kennt kein Pardon und will die Serie des Meisters von zuletzt fünf Siegen in Folge an seiner alten Wirkungsstätte ausbauen. "Wir wollen das Maximale", betonte Magath und stichelte in der Tageszeitung "Die Welt" in Richtung Ex-Klub: "Man hat es nicht geschafft, eine gute Mannschaft mit sehr guten Spielern zu halten, weil man andere Pläne hatte. Ich bin froh, dass ich damit nichts mehr zu tun habe."
Bayern wieder mit Ballack
Im ausverkauften Gottlieb-Daimler-Stadion und unter den Augen von Bundestrainer Jürgen Klinsmann kann Magath wieder auf Michael Ballack zurückgreifen. Der Kapitän der deutschen Nationalmannschaft kehrt nach dreiwöchiger Verletzungspause in die Mannschaft zurück. Und Lahm wird wohl erstmals nach seinem Kreuzbandriss von Beginn an auflaufen. "Das Knie macht keine Probleme. Ich freue mich auf das Wiedersehen mit meinen alten Freunden", erklärte der 22-Jährige. Innenverteidiger Lucio fällt hingegen mit einem Kapselriss im linken Knie kurzfristig aus. Zudem plagen Nationaltorhüter Oliver Kahn Waden-Probleme.
Trapattoni könnte sich in Stuttgart ausgerechnet mit einem Erfolg gegen den Ex-Klub, den er bei den beiden Engagements zwischen 1994 und 1998 zu einer Meisterschaft und zu einem Pokalsieg führte, Ruhe verschaffen. "Das Spiel ist für mich und die Mannschaft sehr wichtig", erklärte der 66 Jahre alte Italiener: "Am liebsten würde ich selbst auflaufen."
HSV will auf Tuchfühlung bleiben
Der HSV will den Kontakt zu den Bayern hingegen nicht abreißen lassen und hat gegen Köln vielmehr seinen 600. Bundesliga-Sieg fest im Visier. Ermuntert von einem positiven Fitnesstest seiner Spieler in der vergangenen Woche gibt sich Trainer Thomas Doll optimistisch: "Die Jungs sind noch immer frisch. Das wollen wir nutzen und in den letzten Partien vor der Winterpause nochmal alles raushauen."
Große Personalsorgen hat hingegen Trainerkollege Thomas Schaaf beim Tabellendritten Werder Bremen. Beim Heimspiel gegen den MSV Duisburg müssen die Hanseaten ohne den verletzten K&K-Sturm um Miroslav Klose und Ivan Klasnic auskommen. Zudem ist Torsten Frings nach seiner Gelb-Roten Karte am vergangenen Wochenende bei Schalke 04 gesperrt.
Zu einem Wiedersehen mit einem alten Bekannten kommt es ebenfalls zwischen Borussia Mönchengladbach und dem 1. FC Nürnberg. "Club"-Chefcoach" Hans Meyer, der am 1. März 2003 seinen Rücktritt in Gladbach erklärt hatte, nimmt sich selbst allerdings zurück: "Das ist ein ganz normales Spiel."