Die finanziell kräftig angeschlagene Borussia Dortmund GmbH & KG aA kommt weiterhin nicht zur Ruhe, da Börsenspekulanten mit dem zuletzt wieder etwas erholten Aktienkurs ihren Reibach machen wollen. Der Beate-Uhse-AG-Großaktionär Richard Orthmann (51, seine Schweizer Orthmann AG eignet seit der Jahreswende 53,48 Prozent von "BU"), gleichzeitig auch Aufsichtsratvorsitzender des Flensburger Erotik-Unternehmens, soll mindestens fünf Prozent der Wertpapiere von Deutschlands erstem börsennotierten Fußballverein übernehmen. Die "BU"-Aktie erlebte im abgelaufenen Jahr einen unprickelnden "Rohrkrepierer" von fast 20 Prozent auf knapp 10 Euro und wird als überbewertet beschrieben. Neben dem Steuerfachmann Orthmann soll auch die Spütz AG aus Berlin mit im Boot sitzen. Das 1965 vom Düsseldorfer Börsenmakler Gerhard Spütz gegründete Hauptstadt-Unternehmen ist eine börsennotierte Beteiligungsgesellschaft, die sich sowohl temporär als auch dauerhaft bei anderen Unternehmen einkauft. Ziel solcher Deals: Substanzwert-Erhöhung durch Zusammenarbeit mit Experten des In- und Auslands. Insgesamt spricht man beim Fall BVB über ein 84 Seiten dickes Konzept zur Sanierung der finanziell taumelnden Beteiligungs-Gesellschaft von Borussia Dortmund. Die Bewertung der schwarz-gelben Lage: Übler "Turnaround"-Fall, kein Konzept, Management ungeeignet, Aktionärsunruhe sowie eine bedrohte Lizenz. Die Spütz AG will offensichtlich die Hebel in die Hand bekommen, um ausgearbeitete Lösungen umzusetzen. Übersetzt: Das Aus für Dr. Gerd Niebaum und Michael Meier, beide Geschäftsführer der GmbH & CoKG aA, wird spekuliert. Neue Managementstrukturen müssen her, lautet die Ansage. Interessant: Florian Homm, Großinvestor beim BVB, übernahm 2004 24 Prozent der Spütz-Aktien. Medial berichtet wird über Orthmann, dass die Hamburger Staatsanwaltschaft wegen Betrugs und Untreue schon länger ermittelt. Hintergrund: Vorkommnisse bei der Hamburger Beteiligungsgesellschaft Capital Stage AG, an der Orthmann mitwirkt. Orthmann, seit Jugendtagen eng befreundet mit Beate Uhse-Sohn Ulrich Rotermund (Vize-Aufsichtsratvorsitzender der "BU"-AG), kennt von anderen Firmen den Begriff der Insolvenz (Hamburger Textilfilialist Wünsche, Gontard & Metallbank). Auch eine Zivilklage (13 Millionen Euro) steht im Raum. Spekuliert wird am Markt, dass Orthmann die Aktienmehrheit bei Beate Uhse abstößt. Die Aussichten von Orthmann und Spütz, ihre großspurigen Ziele umzusetzen, sind allerdings relativ gering, da durch die besondere Struktur der Kommandit-Gesellschaft selbst Großaktionäre keinerlei Einfluss auf die Geschäfts- und Vereinspolitik des Bundesligisten haben. Das hat Homm in den letzten Monaten selbst zu spüren bekommen. Auch der Beate-Uhse-Ansatz dürfte in dieser Hinsicht wenig erregend sein.
DORTMUND: Beate-Uhse-Spekulation - Dubiosität
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